Nach zweijähriger Coronapause startet morgen auf dem Nürnberger Hauptmarkt wieder die Veranstaltung Bio erleben. Erstmals ist bei dem dreitägigen Event auch das Agrikulturfest dabei. Damit richtet das Umweltreferat den Erlebnismarkt unter dem Dach der Nürnberger Biometropole neu aus. Dadurch liegt ein besonderes Augenmerk auf agrarpolitischen Fragen und aktuellen Herausforderungen in der Landwirtschaft. Darüber hinaus spielen Genuss, Kosmetik, Mode und Naturprodukte eine wichtige Rolle.
Umweltreferentin Britta Walthelm sieht für das neue Konzept gute Gründe: „Wir stehen heute vor großen globalen Herausforderungen wie der zunehmenden Verstädterung, knapper werdenden Ressourcen und der Sicherung der Ernährung. So rückt in unserer Zeit die stadtnahe, dezentrale Landwirtschaft als regionale Versorgung wieder in den Fokus.“
Das Agrikulturfest organisiert der Bio-Unternehmer Hubert Rottner. Er hat sich unter anderem als Messemacher der BioFach einen Namen gemacht. Das neue Format bietet ein interessantes, vielfältiges Vortragsprogramm mit agrarpolitischem Frühschoppen oder Mitmach-Kochen mit Bezug zur regionalen Landwirtschaft. Ein Anliegen ist es, Fehlentwicklungen in der Landwirtschaft zu thematisieren, sei es ein gleichbleibend hoher Chemieeinsatz oder fehlende Transparenz der wahren Kosten für Lebensmittel.
Unter den rund 70 Ausstellern findet sich auch der oberfränkische Fischzüchter und Teichwirt Jakob Degen aus Hollfeld. Die die Metropolregion mitprägende Teichwirtschaft steht derzeit vor der Herausforderung steigender Wassertemperaturen, zunehmendem Wassermangel, hohen Futterkosten und sehr hohem Aufwand bei der Zucht. Jakob Degen ist einer der wenigen ökologisch wirtschaftenden Teichwirte. Als Unternehmer sieht er darin wesentliche Vorteile in mehr Tierwohl, auch als Verkaufsargument, und die bessere Qualität seiner Fische, die langsamer wachsen und artgerecht gehalten werden.