Entgegen aller Absichtsbekundungen steigt der Flächenverbrauch im Freistaat. Bayern versiegelt täglich 11,6 Hektar für Siedlungen und Verkehr. Den Zahlen des Bayerischen Landesamts für Statistik zufolge stieg damit der Flächenverbrauch im Jahresvergleich um 0,5 Prozent an. Die 11,6 Hektar entsprechen im obligatorischen Flächenvergleich rund 16 Fußballfelder. Mittlerweile sind 12,2 Prozent der bayerischen Landesfläche mit über 70.000 Quadratkilometern nun Siedlungs- und Verkehrsfläche. Allerdings beziffern die Fürther Statistiker die eigentliche Versiegelung durch Gebäude und Straßen auf etwa 51 Prozent. Das liegt an den damit verbundenen Grün- und Freiflächen.
Den flächenmäßig größten Zuwachs identifiziert die Statistikbehörde mit über 1.700 Hektar – das entspricht 0,8 Prozent – bei den Wohnflächen. Industrie- und Gewerbeflächen wachsen 2020 um 1.200 Hektar beziehungsweise 1,3 Prozent. Auf Straßen, Wege, Plätze, Schienen- und Luftverkehrsflächen entfallen lediglich 360 Hektar, ein kleines Plus von 0,1 Prozent.
Die beiden Bayerischen Ministerium für Umwelt und Inneres hatten 2003 bereits ein Bündnis zum Flächensparen initiiert. Nach der letzten Landtagswahl postulierte die Regierung eine Halbierung des Flächenverbrauchs auf 5 Hektar pro Tag.
Der Bayerische Städtetag machte Anfang des Monats bei einer Anhörung seinem Ärger Luft. Abweichend vom Gesetzentwurf der Staatsregierung fordern die Städte und Gemeinden eine Grundsteuer C. Diese Sondersteuer gilt als praxisnahes Instrument, um etwa innenstädtische Brachflächen zu mobilisieren. Mit der Grundsteuer C könnten Städte unbebaute, aber baureife Grundstücke mit einem eigenen Hebesatz belegen. So sehen Bürgermeister tatenlos zu, wenn sich Bodenspekulanten trotz bestehendem Baurecht mit ungenutzten Baugrundstücken in Ortszentren ohne konkrete Bauplanung bevorraten.
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