Betriebe, die seit 2016 mindestens einen Ausbildungsplatz angeboten haben, stehen beim Nachwuchs unter Druck. Der Anteil der Firmen mit Ausbildungsabschlüssen im Jahr 2021 brach auf 38 Prozent ein. Im Vor-Pandemie-Jahr 2019 schloss noch bei mehr als der Hälfte der Unternehmen ein Lehrling seine Ausbildung ab. Das zeigt eine Betriebsbefragung des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).
Demnach registriert fast die Hälfte der Betriebe rückläufige Bewerbungen um eine Lehrstelle während der Pandemie. 41 Prozent der Betriebe vertreten zudem die Auffassung, dass die Qualität der Bewerbungen abgenommen hat. Corona verschlechterte zudem den Kontakt mit potenziellen Bewerbenden. Außerdem reduzierten 4 von 10 Firmen ihre Schülerpraktika während der Krise teils oder komplett.
Um eigene Fachkräfte zu gewinnen, geht laut Befragung gut die Hälfte der Betriebe Kompromisse bei der Qualität der Bewerbungen ein. So kann beispielsweise die schulische Qualifikation schlechter ausfallen. „Dies ist ein wichtiger Schritt, da den vielen unbesetzten Ausbildungsplätzen gleichwohl eine hohe Anzahl an unversorgten Ausbildungsplatzsuchenden gegenübersteht“, so IAB-Forscherin Ute Leber.
„Die duale Berufsausbildung ist für die Betriebe ein wichtiges Instrument, um ihren Fachkräftebedarf zu sichern. Voraussetzungen hierfür sind zunächst, dass sie die von ihnen angebotenen Ausbildungsplätze besetzen können und die Auszubildenden die Ausbildung erfolgreich abschließen können“, so IAB-Direktor Bernd Fitzenberger. „Beides hat in der Pandemie deutlich gelitten“.
Im letzten Jahr 2021 schlossen 467.100 Personen in Deutschland einen neuen Ausbildungsvertrag in der dualen Berufsausbildung ab. Das waren nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes gerade mal 0,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Gegenüber den 513.300 Neuverträgen im Jahr 2019 liegt allerdings ein deutlicher Rückgang vor.