Die rund 300 beschäftigten Dachdecker in Nürnberg bekommen seit diesem Oktober mehr Geld. Der Stundenlohn für Gesellen steigt auf 21,12 Euro. Darauf weist die mittelfränkische Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) hin. „Damit hat ein Dachdecker am Monatsende rund 105 Euro mehr im Portemonnaie, wenn er Vollzeit arbeitet“, sagt Iris Santoro. Die Bezirksvorsitzende der IG BAU ruft die Beschäftigten jetzt dazu auf, ihren nächsten Lohnzettel zu prüfen. Insgesamt gibt es in Nürnberg 35 Dachdeckerbetriebe.
„Die Latte für den fairen Tariflohn auf dem Dach ist damit gelegt. Das Lohn-Plus bekommen alle, die in einem Betrieb arbeiten, der in der Dachdeckerinnung ist. Dazu gehört dann natürlich auch, dass der Dachdecker selbst in der Gewerkschaft ist“, so Santoro weiter. Für das kommende Jahr haben die IG BAU und der Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH) außerdem einen neuen Branchenmindestlohn vereinbart. „Das Lohn-Minimum soll dann bei 15,60 Euro pro Stunde liegen. Für weniger Geld muss ab Januar keiner mehr aufs Dach steigen“, sagt Santoro.
Die Branche sieht sich als ein wichtiges Rädchen bei der Energiewende. Denn bevor eine neue Heizung in einem Haus installiert wird, sollte die Gebäudehülle energetisch auf dem neuesten Stand sein. Darauf weist das Bayerische Dachdeckerhandwerk als Landesinnungsverband hin. „Wir Dachdecker dämmen nicht nur Dächer, sondern die gesamte Gebäudehülle“, so Landesinnungsmeister A. Ewald Kreuzer. Er verweist etwa auf vorgehängte hinterlüftete Fassadensysteme (VHF), die vom Dachdeckerhandwerk ausgeführt werden. Auch den aktuellen Trend zu begrünten Dächern und Fassaden hat das Dachdeckerhandwerk schon lange erkannt. „Gründächer und grüne Fassaden sind natürliche Klimaanlagen ohne Energieverbrauch und zusätzlich wertvolle Klein-Biotope in den Metropolen“, führt der Landesinnungsmeister weiter aus.
Auch bei elektrischer Energie für Wärmepumpen oder eine Wallbox realisiert das Dachdeckerhandwerk mit dem Elektrohandwerk Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen) realisiert. Dazu kommt die Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung durch Solarthermieanlagen auf dem Dach und an der Wand. Das führen die Dachdecker zusammen mit dem SHK-Handwerk aus.
nue-news.de: IG-Bau: dickere Lohntüte für grünen Daumen
Beitragsbild: IG BAU / Tobias Seifert