Der mittelfränkische Landwirt und Haselnuss-Bauer Martin Stiegler aus Cadolzburg ist am Abend in Berlin zum „Landwirt des Jahres 2023“ gekürt worden. Neben diesem mit 20.000 Euro dotierten Hauptpreis des Ceres Award siegte Stiegler zugleich in der Kategorie „Junglandwirt des Jahres“. Die Jury betonte, Stiegler vereine „Kreativität, ein konsequent umgesetztes Betriebskonzept, Resilienz im Angesicht von Krisen und die Erzeugung eines hochwertigen regionalen Produkts.“
„Allein die Nominierung ist eine Bestätigung für unseren Weg“, sagte der studierte Landwirt, als er im Vorfeld erfuhr, dass er zu den Finalisten als Junglandwirt des Jahres gehört. „Dabei sein ist alles.“ Stiegler, Jahrgang 1992, gründete vor knapp zehn Jahren die Firma Franken-Genuss. Sie dient vor allen dazu, die als Sonderkultur angebauten Haselnüsse direkt an Endverbraucher zu verkaufen. Je nach Ernte gibt es unterschiedliche Haselnuss-Nougat-Aufstriche, Haselnussmus, Eier-Genuss-Likör oder Nougat-Kuchen im Glas. Dabei treibt ihn die „Wertschöpfung in der Region“ an. Viel wird auf dem eigenen Familienhof selbst hergestellt. Dazu gehört das Rösten im Haus oder eine eigene kleine Ölpresse für Haselnuss-Öl. So habe er immer die „Hand auf der Qualität“. Darüber hinaus werden Zutaten zur Verarbeitung möglichst bei anderen Erzeugern in der Nähe eingekauft. Zusätzlich sucht er mit benachbarten Bäckern und Metzgern weitere Lösungen. So ist etwa die Haselnuss Rinder-Salami entstanden.
Direktvermarktung ab Hof
Die Auszeichnung resultiere für Stiegler vor allem aus der landwirtschaftlichen Direktvermarktung. „Gut 85 Prozent der Produkte werden über den Hofladen verkauft, der Rest geht an Sterneköche, Patisserien oder Schnapsbrennereien.“ Der Award bestätige aber auch das „Durchhaltevermögen“ in der Landwirtschaft. Anders als die „Top-Ernte“ in diesem Jahr musste der Haselnussbauer im vergangenen Jahr praktisch einen Totalausfall verkraften. Der Familienbetrieb bewirtschaftet gerade mal 50 Hektar, davon gut zehn Hektar mit Haselnuss. Bundesweit bewirtschaften die gut 260.000 Bauernhöfe im Durchschnitt 63 Hektar.
Zu den weiteren Besonderheiten auf Stieglers Betrieb gehört auch die Bio-Hühnerhaltung, die den Kreislaufgedanken unterstreichen, Die Hühner fressen die Larven des Schädlings Haselnuss-Bohrers und düngen gleichzeitig die Pflanzen. Zugleich schützen die Haselnuss-Sträucher die Hühner vor Greifvögeln.
Beitragsbild: 2019