Die Nürnberger Branchenmesse Altenpflege sieht sich als zentraler Treffpunkt für die Pflegebranche in Deutschland. An drei Tagen präsentierten sich 560 Aussteller auf der jüngsten Erwerbung der NürnbergMesse. Sie zeigten ihr Spektrum Pflegehilfsmitteln, Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz bis hin zu Dienstleistungsangeboten und Fortbildung. Digitale Helferlein für Dokumentation und Betrieb bis hin zu Assistenzrobotik und neuen Wohnformen locken rund 22.000 Besucher an. Im vergangenen Jahr besuchten rund 18.000 Fachleute die über 500 Aussteller die Messe in Essen. Die Nürnberger Ausgabe vor zwei Jahren nutzen 570 Aussteller und 21.000 Branchenvertreter.
Ein bewährter Publikumsmagnet war erneut die Sonderschau AVENEO. Der begleitende Messekongress lag weiterhin in den Händen des Vincentz Verlages, dem bisherigen Eigentümer der Messe. Er rückte mit Vorträgen, Workshops und Diskussionsrunden aktuelle Herausforderungen und Zukunftsfragen der Pflegebranche in den Fokus rückte. In interdisziplinären Formaten bot der Kongress fundiertes Fachwissen zu Themen wie Personalentwicklung, Digitalisierung, Pflegeethik und nachhaltige Strukturen in der Langzeitpflege. Besonders gefragt waren praxisnahe Sessions rund um neue Versorgungsformen, die Integration von KI in den Pflegealltag sowie Best-Practice-Beispiele.
Arbeitgeber fordern Politik
Die Pflegebranche ächzt derzeit unter finanziellen, personellen und bürokratischen Lasten. Aus Sicht des Arbeitgeberverbands Pflege (AGVP) ist der Kollaps der Altenpflege nur eine Frage der Zeit, wenn die Politik nicht eingreift. Die künftige Bundesregierung will sich schnell den Problemen annehmen. „Niemand in der Gesundheitspolitik kann noch behaupten, nichts vom Heimsterben zu wissen“, erklärte AGVP-Präsident Thomas Greiner. „Die Not der Heime und der Pflegebedürftigen ist mit Händen zu greifen.“ Und er sattelt noch drauf: „Zur Politik der drei Affen – nichts sehen, nichts hören, nichts sagen – gesellt sich ein vierter Affe: nichts tun.“ Dem AGVP zufolge mussten 2023 und 2024 über 1.200 Pflegeeinrichtungen Insolvenz anmelden oder schließen, hat das Heimsterben-Monitoring vom letzten Herbst ergeben. Obwohl über 70 Prozent der Pflegebedürftigen in den eigenen vier Wänden gepflegt wird, müssten für den stationären Bedarf an Pflegeplätzen 200 zusätzliche Pflegeheime pro Jahr entstehen. An der Krise hätten auch Pflegekassen und Sozialhilfeträger ihren Anteil, die offene Rechnungen teils erst nach Monaten beglichen. Über ein Drittel der Heimkosten von Pflegebedürftigen ist auf Sozialhilfe angewiesen.
nue-news.de: Messe Altenpflege will 2025 innovative Wege zeigen