Am morgigen 4. Advent endet um 14 Uhr der Nürnberger Christkindlesmarkt. Es ist die die kürzest mögliche Marktdauer, wenn Heilig Abend und 4. Advent auf einen Tag fallen. Die Stadt Nürnberg geht für dieses Jahr von rund zwei Millionen Gästen aus. Das wären etwa genauso viel wie im letzten Jahr, der deutlich länger war. Nürnbergs neue Wirtschaftsreferentin Andrea Heilmaier, zu deren Geschäftsbereich die Nürnberger Märkte gehören, betont: „Der Christkindlesmarkt ist ein wichtiger Frequenzbringer für die Nürnberger Innenstadt und ein Wirtschaftsfaktor für die gesamte Stadt.“ Und Marco von DobschützDietl, Leiter der Nürnberger Märkte und „ChristkindlesmarktChef“ ergänzt nach Händlerbefragungen: „Der Christkindlesmarkt war auch heuer wieder ein großer Erfolg.“
Qua Amt hat von Dobschütz-Dietl die knifflige Aufgabe einerseits das Marktgeschäft halbwegs profitabel zu führen, was angesichts steigender Personal- und Energiekosten gar nicht so einfach ist. So fielen beispielsweise schon 2022 für eine Bratwurstbude mit 14 Quadratmetern fast 2.450 Euro Standgebühren an. 2019 musste dafür mit etwas mehr als 2.000 Euro gut ein Fünftel weniger bezahlt werden. Gleichzeitig überlegt mancher Händler zweimal, ob er angesichts des eigenen Alters, fehlender Mitarbeiter oder steigender Gebühren sich die Weihnachtsmarktstress überhaupt noch antut.
Denn in diesem Jahr war bereits die Warteschlange der Bewerber deutlich kürzer. Für die 200 Stände auf der bedeutendsten Traditionsveranstaltung in Nürnberg brach im Vergleich zum Jahr 2019 die Bewerberzahlen um grob ein Viertel auf 340 ein. Beim Marktamts-Team ist damit gezielte Akquise für neue Händler angesagt.
Für die Hotellerie und Gastronomie im Zentrum konstatiert die Congress und TourismusZentrale Nürnberg, Yvonne Coulin eine ordentliche Entwicklung. Man sei aus touristischer Sicht sehr zufrieden mit dem Christkindlesmarkt 2023. Die Auslastung der ersten drei Adventswochenenden lag durchschnittlich bei 90 Prozent und damit etwas höher als im Vorjahr.
In diesem Jahr ist erstmals mit dem Heiligen Abend noch nicht alles zu Ende. Die Kinderweihnacht am Hans-Sachs-Platz öffnet am zweiten Feiertag wieder ihre Tore. Dann haben Familien und Nachzügler noch die Möglichkeit, die Weihnachtsgefühle bis zum 30.12. zu verlängern. Die Verlängerung soll aus Stadtsicht auch die Innenstadt zwischen den Jahren mit einem familiengerechten Angebot beleben. Das kann auch den Einzelhandel stärken.
DUH: Christkindlesmarkt vorbildlich
Lob für den Nürnberger Christkindlesmarkt kommt auch von ganz unerwarteter Seite. Die kritische Deutsche Umwelthilfe (DUH) lobte die Nürnberger Traditionsveranstaltung aus ganz unweihnachtlicher Sicht. Generell produzieren Weihnachtsmärkte unnötige Einweg-Müllberge, moniert die Organisation. „Von uns untersuchte Beispiele in Nürnberg und Chemnitz zeigen bereits heute in vorbildlicher Weise, wie es ohne unnötigen Einwegmüll geht. Wenn einer der größten Weihnachtsmärkte, der Christkindlmarkt in Nürnberg, Mehrweg kann, dann sollten das doch alle können“, hebt DUH-Geschäftsführerin Barbara Metz hervor.
Auch abseits von Weihnachtsmärkten Macht sich die DUH für ihre Initiative „Plastikfreie Städte“ stark. Sie fordert Städte zu einer Vielzahl von Maßnahmen auf. Dazu zählen Mehrweggebote für Veranstaltungen auf öffentlichem Grund einzuführen und örtliche Verbrauchssteuern auf Einweg-Takeaway-Verpackungen. Zudem gehörten bestimmte Einweg-Produkte wie Plastikflaschen und Wegwerf-Geschirr in der öffentlichen Beschaffung untersagt.
nue-news.de: Christkindlesmarkt 2022 mit rund zwei Millionen Gästen