Die Nürnberger Gründerschmiede Zollhof will in diesem Jahr einen eigenen VC-Fonds für Frühphasenfinanzierungen auf den Markt bringen. Der Fonds hat eine Zielgröße von zehn bis 20 Millionen Euro. Das Geld für den sogenannten ZOHO.VC stammt aus dem Investorennetzwerk des Zollhofs, zu dem mehrere erfolgreiche Jung- und Altgründer gehören. Sie investieren ausdrücklich in die Teams aus dem Gründer-Hub. Risikokapital – gerade im Vergleich mit den USA – ist in Deutschland und Europa für Startups nach wie vor Mangelware. Der große Einbruch der Venture Capital-Investitionen nach Corona insbesondere im Jahr 2023 hat sich mittlerweile weitgehend konsolidiert. „Für 2025 ist der VC-Markt vorsichtig optimistisch“, hofft Nicolas Sievers, Senior Investment Manager beim Zollhof.
Zuletzt sind für Gründer die Anforderungen deutlich gewachsen, um Geld einsammeln zu können. Kapitalgeber schauen genauer auf Geschäftsmodelle und bestehende Umsätze. Teams benötigten im aktuellen Marktumfeld oft mehrere Anläufe, um eine Runde final erfolgreich abzuschließen. Einige Sparten liegen aber in der Gunst weit oben: „Profitiert haben beispielsweise die Bereiche künstliche Intelligenz, Defense Tech sowie Infrastruktur-Geschäftsmodelle, die nur sehr bedingt krisenanfällig sind.“
In diesem Jahr könntet sich die steigende Gründerlust trotz zunehmender wirtschaftlicher Herausforderungen weiter fortsetzen. Der Startup-Verband diagnostiziert für das Jahr 2024 bundesweit 2766 Neugründungen. Das entspricht einem Zuwachs von 11 Prozent. Prozentual etwas mehr Mut zeigten die 538 Startup-Gründer in Bayern. Der letzte Höchstwert im Coronajahr 2021 lag allerdings deutlich höher.
„Krisenzeiten sind Gründungszeiten“
„Krisenzeiten sind Gründungszeiten”, so Helmut Schönenberger, Vizechef des Startup-Verbands. „In Krisenzeiten entstehen besonders widerstandsfähige und wettbewerbsstarke Unternehmen.“ Er hofft, dass die künftige Bundesregierung diese Dynamik unterstützt und Startups zur Priorität macht. „Deutschland muss zum Magneten für Spitzentalente werden und Technologie-Startups optimale Wachstumsbedingungen bieten.” Ungewollte Hilfe könnte tatsächlich aus den USA kommen. Dort hat Präsident Trump den staatlich geförderten Forschungseinrichtungen unter anderem einen Maulkorb verpasst. Das dürfte dem einen oder anderen Spitzenforscher die Lust auf die neue Welt vergällen. Mit etwas Glück wird aus dem Frust in den USA eine erfolgreiche Gründerstory in Deutschland.