Die Immobilienpreise in Nordbayern haben sich in den letzten beiden Jahren stabilisiert. Das zeigt die Studie „Wohnen in Deutschland 2023“ der deutschen Sparda-Banken, auf die die Sparda-Bank Nürnberg hinweist. Demnach liegt der durchschnittliche Quadratmeterpreis in der Region bei exakt 2.932 Euro. Aber auch innerhalb des Großraums gibt es deutliche Unterschiede. Am teuersten kauft man in Erlangen mit 4.334 Euro pro Quadratmeter. In Nürnberg schlägt der Traum vom Eigentum mit 4.091 Euro zu Buche. In Fürth sind 3.758 Euro fällig, am günstigsten in Mittelfranken ist es in Neustadt/Aisch.
„Im Vergleich zum Bundesdurchschnitt mit einem Kaufpreis pro Quadratmeter von 3.250 Euro ist es bei uns in der Region relativ günstig“, kommentiert der Vorstands-Chef der Genossenschaftsbank, Stefan Schindler. Aber auch hier haben die Kaufpreise seit 2005 kräftig zugelegt. In Nürnberg zeigt diese Langzeitbetrachtung eine Steigerung von über 200 Prozent, Fürth folgt mit 170 Prozent und Erlangen kommt auf 166 Prozent. Wer heute in Nürnberg oder Erlangen eine durchschnittliche Immobilie mit 119 Quadratmetern – das entspricht dem bundesdeutschen Mittelwert – erwerben will, zahlt umgerechnet rund 10 Jahreshaushaltseinkommen.
„Trotz der weiterhin hohen Preise und jüngsten Zinssteigerungen“, so Schindler, „bleiben Immobilien attraktiv. Trotz eines leichten Rückgangs im letzten Jahr bei den bundesweiten Kaufpreisen deuten aktuelle Daten auf einen erneuten Anstieg hin. Die rückläufigen Baugenehmigungen sowie die erhöhten Baukosten verknappen das Angebot weiter. Gleichzeitig treibt die zunehmende Bevölkerungszahl die Mietpreise nach oben.
Die Nürnberger Genossenschaftsbank ist traditionell gerade in der privaten Baufinanzierung stark. Doch derzeit drücken Stimmung und Rahmenbedingungen auf das Geschäft: „Wir haben deutlich weniger Nachfrage“, berichtet Schindler aus dem laufenden Geschäft. Auch die Investitionspläne der Wohnbaugenossenschaften gehen zurück. Lediglich das Interesse im Speckgürtel habe sich nicht abgeschwächt.
Bauen der Zukunft nicht in Sicht
Die aktuelle Flaute lässt sich grundsätzlich auch zum Nachdenken über den Wohn- und Eigenheimbau der Zukunft nutzen. So steht gerade der flächenintensive Eigenheimbau in Konkurrenz mit dem postulierten Ziel des Freistaates, die Flächenversiegelung weiter zu reduzieren. Der durchschnittlicher Flächenverbrauch in Bayern lag mit leichtem Abwärtstrend 2021 bei 10,3 Hektar pro Tag. Projekte, wie von der Gemeinde Uttenreuth, sind nach wie vor die Ausnahme. Dort sieht ein preisgekürtes Konzept vor, statt auf der grünen Wiese einen Supermarkt auf einer innerörtlichen Brachfläche anzusiedeln. Darüber sind architektonisch anspruchsvoll Wohnungen und Gewerbeflächen vorgesehen. Parkflächen für Gewerbe und Wohnungen verschwinden unterirdisch in der Tiefgarage.
Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) wirft aber seit Jahren noch weitere Themen in die Diskussion. Dazu zählen etwa auch Bauen in Zeiten des Klimawandels, zirkuläres Bauen oder neue Konstruktionen und Materialien.
Schindler sieht solche Fragen noch in der Nische. Neben engagierten Bauherren und Planern sind vor allen die Stadtentwickler gefragt. Dafür dürften knappe Flächen nicht nur nach dem Preis vergeben bzw. genehmigt werden. „Solche Konzeptverfahren sind in den Städten aber unterrepräsentiert.“ Zumal laut Studie gut drei Viertel von den eigenen vier Wänden träumen. Und das bleibt auf Sicht vor allem eine Preisfrage.
nue-news.de: Sparda will sich 2023 zukunftsfähig aufstellen, nue-news.de: vdp-Immobilienpreisindex sieht Preiskorrektur