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Weitere Wasserstoff-Welle in Nürnberg

Weitere Wasserstoff-Welle in Nürnberg

Die junge Kongressmesse Hydrogen Dialogue im Nürnberger Messezentrum sorgte für eine weitere Wasserstoff-Welle. Der in der Corona-Pandemie erstmals gestartete Summit mit Expo verbuchte jetzt über 1.500 Teilnehmer. Darunter fanden sich Vertreter aus über 30 Nationen. An der kleinen Expo beteiligten sich 48 Aussteller. Die anwendernahe Veranstaltung will Nürnberg zur Wasserstoff-Hauptstadt machen. Beim Hydrogen Dialogue sind das Nürnberger Zentrum Wasserstoff.Bayern und das Bayerische Wirtschaftsministerium Schirmherren.

„Wir haben den Anspruch, eines der zentralen Events der globalen Wasserstoff-Branche zu sein und das haben wir eingelöst“, sagt Veranstaltungsleiterin Jasmin Rutka bei der NürnbergMesse. „Wir haben verschiedene Perspektiven in Nürnberg zusammengebracht und eine Plattform geboten, dass aus diesem Zusammentreffen konkrete Projekte entstehen können.“ Ein möglicher Pluspunkt des Wasserstoff-Fachtreffs: Die H2Expo & Conference, die von Bremen nach Hamburg umzieht, fiel in diesem Jahr aus.

Unter anderem macht in Nürnberg die Politik der Wirtschaft Mut auf die Zukunftsenergie. Michael Kellner, Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, erklärte: „Wir müssen dafür sorgen, dass der Wasserstoff in alle Regionen kommt. Das tun wir mit dem Kernnetz. Das ist total wichtig für den deutschen Mittelstand.“ Die Ampel habe dafür gesorgt, dass Unternehmen, die selbsterzeugten Strom selbst verwenden, keine Abgaben und keine Gebühren zahlen. „Das ist hochattraktiv.“ Der Wasserstoffbedarf der bayerischen Netzkunden wird für 2030 gemäß Netzentwicklungsplan Gas auf über 30 TWh prognostiziert.

H2 funktioniert nur international

Prof. Dr. Peter Wasserscheid vom Lehrstuhl für Chemische Reaktionstechnik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg wies auf die globale Wirkung der Klimaerwärmung hin. Wasserscheid, zugleich und Vorsitzender des H2.B mahnte auch Lösungen in internationaler Zusammenarbeit an: „Man kann deutlich erkennen, dass Wasserstofflogistik, der Transport von einem Land zum anderen, von einem Kontinent zum anderen, immer ein intrinsischer Teil der neuen, fossilen CO2-Emissionen freien Energie-Welt sein wird.“ Die internationale Dimension des Hydrogen Dialogue unterstreiche Bedeutung und Notwendigkeit, über Geschäftsmodelle, Technologien, Regulierungen zu diskutieren.

Unter den Ausstellern berichtete etwa Jürgen Schmitt von MAN Truck & Bus über konkretes Interesse: „Viele interessieren sich für den Wasserstoff-Verbrennungsmotor.“ MAN zeigte neben einer Zugmaschine mit Brennstoffzelle auch eine mit Wasserstoff-Verbrenner. Ab 2025 soll diese in einer Kleinserie verfügbar sein.

EU-Kommission sorgt für Rückenwind

Rückenwind für das Wasserstoff-Standort Bayern gab es Ende November. Die Europäische Kommission veröffentlichte eine Liste, auf der sich das Infrastruktur-Projekt HyPipe Bavaria als Projekt von gemeinsamem Interesse in West- und Osteuropa findet. Diese Listung gilt als ein positives Signal für den Wasserstoffimport nach Bayern. HyPipe Bavaria, das Wasserstoff-Infrastrukturprojekt der Bayernets ist der künftige Grundstein für das bayerische Wasserstoffnetz. Es stellt die Weichen für den Wasserstoffimport Bayerns, für die Diversifizierung der deutschen Wasserstoffversorgung und für die Bildung eines europäischen Wasserstoffdrehkreuzes. Das Projekt wird ca. 300 km lang sein. Es soll einmal Wasserstoff vom Importpunkt Burghausen an der Grenze zwischen Österreich und Bayern bis vor die Tore Münchens, nach Ingolstadt und in den Norden und Südwesten Deutschlands transportieren.

nue-news.de: Chancen von Wasserstoff in Nordbayern nutzen

Beitragsbild: NürnbergMesse / Thomas Geiger