Auftaktveranstaltung des neuen Anwender-Club „Wasserstoff H2“ der IHKs in der Metropolregion Nürnberg. Es gehe darum, die wirtschaftlichen und ökologischen Chancen von Wasserstoff auch in Nordbayern zu nutzen, sagte Robert Schmidt, Leiter des IHK-Geschäftsbereich Innovation und Umwelt. Für die erste Auflage besuchten produzierende Unternehmen und Anlagenbetreiber das Fraunhofer-Institut für Integrierte Systeme und Bauelementetechnologie (IISB) in Erlangen.
Eine wesentliche Herausforderung beim Einsatz von Wasserstoff sei es, diesen „grün“ zu machen, erklärte Schmidt weiter. Er müsse also aus erneuerbaren Energien erzeugt werden, um die „Defossilisierung“ der Wirtschaft voranzubringen. Derzeit dominiere noch der sogenannte „grauen“ Wasserstoff, der aus Erdgas erzeugt wird.
Das Fraunhofer IISB setzt bei der Wasserstoffforschung einen Schwerpunkt auf Anwendungen im Verkehr. Laut Richard Öchsner, Leiter Energietechnik am IISB, eröffnen Wasserstofftechnologien aber auch im stationären Bereich große Möglichkeiten. Diese Forschungsaktivitäten spiegeln sich auch im IISB-Gebäude wider: „Wasserstoff ist hier überall“, so Öchsner.
Er kommt als Produktionsgas zum Einsatz und hilft, überschüssige Energie zu speichern. Auch Blockheizkraftwerk („bereits heute „H2-ready“) und Brennstoffzelle funktionieren mit Wasserstoff. Selbst für die Verwertung von wasserstoffhaltigem Abgas gibt es eine Lösung. Daher dient das Areal auch als Forschungs- und Demonstrationsplattform für innovative Energiesysteme. Es hat wie ein Industriebetrieb eine entsprechende Infrastruktur mit Wechselstrom und als Besonderheit auch mit Gleichstrom (AC und DC) sowie mit Heiz- und Kühlkreisläufen. Hinzu kommen Blockheizkraftwerk, Wärmepumpe und Kältemaschinen. Im Institutsbetrieb sind alle Sektoren effizient miteinander gekoppelt. „Eine intelligente Steuerung sorgt für den optimalen Betrieb des Gesamtsystems“, so Öchsner.
Wasserstoff statt Erdgas
Erdgas zuverlässig und klimaneutral durch Wasserstoff ersetzen – daran arbeitet Azure Energy aus Erlangen, eine Ausgründung der Technischen Hochschule Nürnberg. Laut Geschäftsführer Fernando Reichert will man vor allem die Industrie ansprechen, die eine Wärmeleistung von ein bis zehn Megawatt haben und ihren Kohlendioxid-Ausstoß verringern wollen. „Bislang spielen erneuerbare Energien im Hochtemperaturbereich kaum eine Rolle, die Zukunft gehört dem Wasserstoff“, sagte Reichert. Hierfür hat Azure Energy ein Problem herkömmlicher Wasserstoff-Verbrennungssysteme technisch gelöst. Um einen Flammenrückschlag bei der Wasserstoff-Verbrennung zu verhindern, wird ein patentierter Gebläsebrenner eingesetzt. Damit erhöht sich die Betriebssicherheit, außerdem sinken die Stickstoffoxid-Emissionen (NOx).