An Ehrgeiz mangelt es der neuen Technischen Universität Nürnberg (UTN) nicht. Immerhin soll die erste bayerische Uni-Gründung seit 40 Jahren die erste KI-Universität Deutschlands werden. Auf dem einstigen Bahnareal entsteht derzeit der Uni-Campus auf 38 Hektar. Ziel ist es, in dem neuen Stadtteil Lichtenreuth – westlich der Münchner Straße – den ersten klimaneutralen Campus in Deutschland mit bis zu 6.000 Studenten und rund 200 Professoren Platz zu schaffen. Die nun unterzeichnete städtebauliche Vereinbarung fixiert Zuständigkeiten und Pflichten für Stadt und Freistaat, die sich aus dem Bebauungsplan ergeben.
So baut der Freistaat Bayern auf der Konversionsfläche am ehemaligen Südbahnhof das Uni-Areal auf 27 Hektar. Dort entstehen Institute, Labore, Verwaltung, aber auch Mensa und Studentenwohnheim. Im östlichen Bereich gruppieren sich die Gebäude wie ein Campus um einen großen grünen Platz, die sogenannte CampusWiese. Im westlichen Bereich, auf dem aktuell noch Autologistik betrieben wird, soll perspektivisch Platz für Erweiterungen und Forschungseinrichtungen entstehen.

„Mit der neuen Universität spielt Nürnberg vorne mit in der Entwicklung künstlicher Intelligenz“, freut sich Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König. Und bayerns Ministerpräsident Markus Söder ergänzt, Der städtebauliche Vertrag für die UTN „ist ein historischer Moment für Franken und ganz Bayern“. Und für Nürnbergs Wirtschaftsreferentin Andrea Heilmaier schafft der städtebauliche Vertrag die Grundlage für eine der wichtigsten Zukunftsinvestitionen der Stadt. „Der heutige Tag ist ein starkes Zeichen dafür, dass Stadt und Freistaat gemeinsam Verantwortung für die Entwicklung des Wissenschaftsstandorts Nürnberg übernehmen.“
Uni der Nachhaltigkeit
Städtebaulich setzt die Planung ganz auf Nachhaltigkeit und Urbanität der Universität. Autos sind dort weitgehend Tabu. „Die Universität wird eingebunden in die Verlängerung der Straßenbahnlinie 7 und in das Fuß- und Radwegenetz“, erläutert Daniel F. Ulrich, Baureferent der Noris. Das gesamte Campusareal bleibt für die Öffentlichkeit fußläufig und per Fahrrad zugänglich, ein Durchfahren mit dem Auto Richtung Hasenbuck wird es, wie geplant, nicht geben. Für Beschäftigte und Studierende gibt es künftig es am Rand der Uni zwei Parkhäuser.
Angesichts der Herausforderungen des Klimawandels kommt das sogenannte Schwammstadtkonzept großflächig zum Einsatz. Niederschlagswasser flißt nicht in den Gulli, sondern wird zurückgehalten und versickert. So werden Überflutungen vermieden und der Regen kommt dem Grundwasser zugute. Außerdem kommt in Zukunft die Wärme aus einer Wärmepumpe mit Wärmespeicher. Der Strom kommt aus Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern. Der Erhalt des wertvollen Baumbestands ist im Bebauungsplan gesichert. Im städtischen Brunecker Park an der Münchener Straße bleibt der alte Baumbestand erhalten, um dort den Alleecharakter der Straße weiterhin sichtbar zu machen. Allerdings moniert der Nürnberger Bund Naturschutz, dass rund ein Dutzend 100 Jahre alte Eichen für die Großbaustelle weichen müssen.
Der Bebauungsplan für die UTN ist das dritte Modul des neuen Stadtquartiers Lichtenreuth. Das erste Modul „Hasenbuck Süd“ befindet sich derzeit in Umsetzung. Die Bebauungspläne „Ingolstädter Straße“ (Modul 2) sind seit Ende letzten Jahres beschlossen.
