Unsicherheiten auf nationaler wie internationaler Ebene prägen nicht nur das mittelfränkische Handwerk. Die auf Chaos angelegte Zollpolitik seit dem Trumpschen Liberation Day sorgt bei Politik und Wirtschaft für Planlosigkeit. Es fehlen sichere Leitplanken, um sich bei Investitionen, Produktion oder Personal auf eine Strategie festzulegen. Auch der Nürnberger GfK Konsumklimaindex spiegelt das wider. „Das Niveau der Konsumstimmung bleibt überaus niedrig und die Verunsicherung der Verbraucher weiterhin hoch“, diagnostiziert der Konsumforscher. Sinkende Anschaffungsneigung und zunehmende Sparneigung gehen einher mit einer positiven Einkommenserwartung. Ähnlich gespalten zeigt sich auch das Bild bei der Handwerkskammer für Mittelfranken (HWK). Die Umsatzentwicklung im ersten Quartal 2025 ist rückläufig, die Geschäftserwartungen allerdings optimistischer.
„Wo andere zögern, schafft das Handwerk Lösungen – mit Zuversicht und Optimismus zur Veränderung“, lenkt HWK-Präsident Thomas Pirner den Blick in die positiven Bereiche. Hauptgeschäftsführer Elmar Forster bleibt dagegen bei seiner skeptischen Linie: „Eine schnelle konjunkturelle Trendwende ist bislang nicht erkennbar.“ So sehen die Wirtschaftsweisen die deutsche Konjunktur in diesem Jahr entlang der Nulllinie dümpeln. Trotz alledem würden viele mittelfränkische Betriebe auf Investitionsimpulse durch die neue Regierung setzen.
In Summe stufen die 22.500 Handwerksbetriebe mit ihren etwa 130.000 Beschäftigten in der Region die Geschäftslage etwas besser als im Vorquartal ein. Das ist angesichts sinkender Umsätze bemerkenswert. Die Betriebschefs halten sich mit Investitionen zurück, bleiben aber mit ihren Mitarbeitern auf stabilem Kurs. Durchaus überraschend ist die Tatsache, dass die befragten Firmen in Summe einen steigenden Auftragsbestand von nunmehr 10 Wochen nennen. Das sieht nach einem schwächeren Schlussquartal 2024 nach einem soliden Start ins laufende Jahr aus.
Innerhalb der einzelnen Branchen findet sich allerdings ein uneinheitliches Bild. Im Ausbaugewerbe melden über 40 Prozent der Betriebe eine gute Geschäftslage. Das ist der höchste Wert im Branchenvergleich. Erwartungsgemäß stellt sich die Lage im Bauhauptgewerbe schwieriger dar: Hier berichten nur knapp 27 Prozent von einer guten Geschäftslage. Sowohl im Wohnungsbau als auch bei Büros und anderen Gewerbeobjekten halten Verbraucher und Unternehmen ihre Investitionsgelder erst einmal zusammen und warten ab. Der Bau ist unter den Handwerksgewerken das Schwergewicht.
Unsicherheit herrscht in der Sparte des gewerblichen Bedarfs etwa mit Metallbauern, Feinwerkmechaniker oder Informationstechniker. Hier lässt die Lagebeurteilung sichtbar Federn, die Zukunft sorgt für etwas mehr Hoffnung. Den gleichen Trend mit ausgeprägteren Werten zeigen das Kraftfahrzeuggewerbe und das Lebensmittelgewerbe. Der Bereich Gesundheit und persönliche Dienstleistungen vermeldet sowohl aktuell als auch zukünftig bessere Werte.
nue-news.de: Solides Handwerk mit sinkender Stimmung in Q4 2024