Männer in Bayern verdienten im Jahr 2020 stattliche 22 Prozent mehr als Frauen. Das berechnen die Statistiker des Bayerischen Landesamtes für Statistik mit Blick auf den Equal Pay Day am 10. März. Im Vergleich zum Vorjahr ist der unbereinigte Gender Pay Gap erneut um einen Prozentpunkt gesunken. Die geschlechtsspezifische Lohnlücke war im Vergleich zum bundesweiten Durchschnitt um vier Prozentpunkte größer. Nimmt man allerdings den bereinigten Gender Pay Gap fällt die Lohnlücke deutlich kleiner aus. Sie liegt 2018 in Bayern bei sieben Prozent.
Der unbereinigte Wert ergibt sich relativ simpel. Der durchschnittliche Bruttoverdienst pro Stunde wird getrennt für Männer und Frauen berechnet. So kommt man zu dem Ergebnis von 18,99 Euro für Frauen in Bayern und 24,45 Euro für bayerische Männer. Weibliche Beschäftigte im Freistaat verdienen nach dieser Rechnung mehr als ein Fünftel weniger.
Beim bereinigten Gender Pay Gap werde einige strukturelle Unterschiede herausgerechnet. Dazu zählen beispielsweise die Berufswahl, die berufliche Qualifikation oder der Anteil in Führungspositionen. Hierbei fallen die Lohnunterschiede zwar geringer aus, beschreiben aber den Verdienstunterschied von Frauen und Männern in einer vergleichbareren Situation treffender.
Hierfür nehmen die bayerischen Statistiker den Lohnunterschied von 5,61 Euro im Jahr 2018 genau unter die Lupe. So lassen sich insgesamt 3,95 Euro durch strukturelle Unterschiede begründen. Ein großer Teil der Lohnlücke (1,58 Euro) resultiert aus Berufen und Branchen der beschäftigten Frauen. Sie weisen ein eher niedriges Lohnniveau auf. Der geringere Anteil an Frauen in Führungspositionen macht weitere 1,31 Euro aus. Auf den Unterschied des Beschäftigungsumfangs ergeben sich 0,26 Euro, Bildung und Berufserfahrung machen 0,22 Euro aus. Faktoren, wie Dienstalter oder Art des Arbeitsvertrags, sorgen für einen Verdienstunterschied von insgesamt 0,58 Euro. Die verbleibenden 1,66 Euro entsprechen dann dem bereinigten Gender Pay Gap. Damit verdienten Frauen auch bei vergleichbaren arbeitsmarkt- und berufsrelevanten Eigenschaften pro Stunde immer noch sieben Prozent weniger als Männer.