Im Jahr des Ausbruchs der Corona-Pandemie stiegen die deutschen Staatsschulden um 275 Milliarden Euro auf 2,332 Billionen Euro. Diesen 13-stelligen Schuldenstand berechnete die Deutsche Bundesbank.
Die Schuldenquote, also der Schuldenstand im Verhältnis zum nominalen Bruttoinlandsprodukt (BIP), wuchs 2020 um 10,3 Prozentpunkte auf 70 Prozent. Dies ist der stärkste Anstieg der Schuldenquote innerhalb eines Jahres seit der Wiedervereinigung. 2019 erfüllte Deutschland mit 59,7 Prozent noch den Zielwert des Maastricht-Vertrages von 60 Prozent. Damit wurde das erste Mal seit 2002 wieder der Referenzwert erreicht.
Bei der globalen Wirtschafts- und Finanzmarktkrise war die Schuldenquote in den beiden Folgejahren 2009 und 2010 zusammen um 16,8 Prozentpunkte gestiegen. Die staatliche Übernahme umfangreicher Risikoaktiva des Bankensektors inklusive des Einstiegs bei der Commerzbank sorgte für die bisher höchste Schuldenquote von 82,5 Prozent.
Gut die Hälfte des Schuldenanstiegs resultiert aus den Defiziten von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherungen von insgesamt 140 Milliarden Euro. Mit der anderen Hälfte baute der Staat bilanziell Finanzvermögen auf. Dabei standen an erster Stelle die aufgestockten Einlagen staatlicher Haushalte um 81 Milliarden Euro. Weiter erhöhten staatlich garantierte Hilfskredite sowie einzelne Staatsbeteiligungen an Unternehmen das staatliche Finanzvermögen um 36 Milliarden Euro. In geringerem Umfang entstanden aus Steuerstundungen weitere Forderungen.