Das Finanzierungsdefizit des Staates erreicht im Corona-Jahr 2020 die schwindelerregende Höhe von 139,6 Milliarden Euro. Das hat das Statistische Bundesamt (Destatis) auf vorläufiger Basis berechnet. Es ist das erste Defizit seit 2011 und das zweithöchste Defizit seit der deutschen Vereinigung. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) in jeweiligen Preisen errechnet sich für 2020 eine Defizitquote von 4,2 %.
Das Defizit ergibt sich aus den um 3 Prozent auf 1.563 Milliarden Euro gesunkenen staatlichen Einnahmen. Zugleich stiegen die Ausgaben um 9,3 Prozent auf fast 1.703 Milliarden Euro.
2019 wiesen noch alle Teilsektoren des Staates einen Überschuss aus. 2020 verschlechterte sich das Finanzierungssaldo des Bundes um mehr als 100 Milliarden Euro auf -86,6 Milliarden Euro. Die Sozialversicherungen kamen auf ein Minus von 33,7 Milliarden Euro. Die Bundesländer schlossen mit einem Defizit von 18 Milliarden Euro ab. Die Gemeinden verzeichneten 2020 auch aufgrund höherer Transfers von Bund und Ländern mit -1,3 Milliarden Euro ein vergleichsweise geringes Defizit.