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Softwareschmiede Adorsys will europaweit wachsen

Nürnberger Softwareschmiede Adorsys berät und programmiert

Die Nürnberger Softwareschmiede Adorsys gehört zu den relativ unbekannten Unternehmen, mit deren Produkten man allerdings regelmäßig in Kontakt kommt. Das IT-Unternehmen berät und programmiert insbesondere in den sogenannten stark regulierten Umgebungen von Banken und Versicherungen. Hier helfe adorsys, ihren Kunden aus der Finanzbranche digitale Strategien zu entwickeln und umzusetzen, erklärt Andrew J. Zeller, der gemeinsam mit Thilo Rottach die Geschäfte führt. „Wir haben uns früh die entsprechende Fachkompetenz erworben und verfügen über führende technische Konzepte.“

Bei dem 2006 in Nürnberg gegründeten Unternehmen sind rund drei Viertel der Kunden Banken, Versicherungen sowie die Steuerberaterbranche aus dem In- und Ausland. Dabei geht es beispielsweise um die komplexen Vorschriften in der Finanzbranche, die auch in den IT-Systemen von Finanzunternehmen eingehalten werden müssen. Zusätzlich stellt das sogenannte Open Banking, das „offene Bankwesen“, hohe Anforderungen an die IT. Mit Zustimmung einen Kunden können etwa Online-Zahlungsdienste über Unternehmensgrenzen auf personenbezogene Daten, Kontostände oder Produktdaten bei der kontoführenden Hausbank zugreifen. Dafür mussten verkürzt gesagt technische Schnittstellen in den IT-Systemen von Banken geschaffen werden, die einen autorisierten und sicheren Zugriff ermöglichen. Ähnlich verhält es sich mit dem gesetzlich regulierten Open Finance als erweitertes Open Bankings Dadurch ist über den Zahlungsverkehr hinaus den Austausch von Daten der Finanzindustrie, wie beispielsweise Depotdaten oder Versicherungsdaten, möglich.

Datensicherheit für Finanzmärkte

„Wir kennen die Prozesse und IT-Architekturen und bauen gleich die Sicherheitskomponenten mit“, so Zeller weiter, der selbst überwiegend aus dem irischen Dublin die Geschäfte lenkt. Man programmiere modular mit einer eigenen Open Source, bei der die Komponenten jedes Mal ein bisschen besser werden. Gründer Francis Pouatcha, der mittlerweile den Standort im US-amerikanischen Georgia lenkt, war selbst wie weitere Adorsys-Spezialisten bei dem Nürnberger Ratenkreditinstitut Teambank. „Wir können in den hochregulierten Finanzmärkten mit den Anforderungen an die IT-Struktur und der Datensicherheit umgehen.

Gerade das Thema Datensecurity habe dem Geschäft im letzten Jahr eine massive Nachfrage beschert. Die adorsys realisiere ein starkes Sicherheitsdesign in jedem Teil eines IT-Systems. Es funktioniere wie eine Schiffsschleuse, veranschaulicht Zeller sein Data Safe-Konzept. Sollte es einem Hacker gelingen von außen einzudringen, werde die betroffene Schleuse einfach zugemacht und der Rest der Software funktioniere weiter. Flankiert werden Projekte auch mit unterstützender Beratung von der Ideengenerierung bis hin zur Markteinführung. Dazu kann auch die Entwicklung von Produkt- und Geschäftsideen mit Design Thinking gehören.

„Wir haben die ganze Bandbreite an Lösungen für Mittelständler bis hin zum multinationalen Unternehmen, egal ob es um besseren Kundenkomfort, über Internet-of-Things und durchgängigen Security-Konzepten geht.“ Dazu gehört für ihn auch, den anfallenden Daten flexibel auf Basis von Künstlicher Intelligenz (KI) auszuwerten, ohne die Ansprüche von Compliance und Datenschutz zu verletzen. Das bedeutend in der Regel auch die zunehmende Verlagerung von Daten in eine Cloud, um Cloud-Technologien zu nutzen. Eine KI müsse immer in der Lage sein, die die schiere Menge an Daten zu verwalten. Finden sich alle Prozesse in Daten wieder könne auch eine Auswertung im Sinne einer predictive KI stattfinden, durch die etwa dem Helpdesk eines Finanzdienstleisters prognostiziert wird, wie viel Anfragen nach einer Kundenaktion kommen. So könnten Unternehmen etwa für die kommende Woche die Zahl der Mitarbeiter besser planen.

Zum Jahreswechsel beschäftigte Adorsys 160 Mitarbeiter, 44 mehr als im Vorjahr. Davon arbeiten 20 im zentralafrikanischen Kamerun und zehn in Dublin. Entsprechend qualifizierte Mitarbeiter sind für Zeller ein Nadelöhr beim weiteren Wachstum. Im Geschäftsjahr 2022/2023 (Ende Januar) lag der Umsatz bei 16,9 Millionen Euro, 2023/2024 waren es rund 19 Millionen Euro. „Wir haben uns von der Coronadelle deutlich erholt“, freut sich Zeller, denn man sei „kein Billiganbieter“. Potenzial im europäischen Markt für den gesamten Prozess der digitalen Transformation sieht er allemal.