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Wambach: Schlechtes Zeugnis für Wirecard-Prüfer

Handelsblatt veröffentlicht geheimen „Wambach-Bericht“

Im Krimi von den Machenschaften des insolventen Dax-Unternehmens Wirecard und der Rolle des Wirtschaftsprüfers EY öffnet sich ein neues Kapitel. Der Bericht von Sonderermittler Martin Wambach, geschäftsführender Partner der Nürnberger Prüfungskanzlei Rödl & Partner, stellt den Wirecard-Prüfer ein schlechtes Zeugnis aus. Das berichtet zumindest das Handelsblatt.de, dem große Teile des Berichts vorlägen.

Demnach zeigten sich Ansatzpunkte, dass „der Abschlussprüfer die Vorgaben der Prüfungsstandards des IDW im Bereich der Prüfungsplanung und -durchführung nicht vollumfänglich umgesetzt hat“, zitiert das Blatt Wambach. Das Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) setzt die Standards für den Berufsstand. Wambach ist beim IDW ehrenamtliches Vorstandsmitglied. Und weiter heißt es: Eine „systematische Analyse der Betrugsindikatoren“ hätte bei EY zu „erhöhten kritischen Grundhaltung und weiter gehenden Prüfungshandlungen führen müssen“. Dabei geht es um die sogenannten – vermeintlichen – Drittpartner von Wirecard, durch die die Milliarden-Luftbuchungen erst möglich wurden.

Noch im März zeigte sich der damalige Vorsitzende der Geschäftsführung von EY Deutschland, Hubert Barth, unschuldig. Wirtschaftsprüfer seien keine Kriminologen, sagte er im Wirecard-Untersuchungsausschuss des Bundestages. Seine Prüfer hätten sich keine Formfehler zu Schulden kommen lassen. Stattdessen hätten sie die Prüfung der Wirecard-Bilanzen im Untersuchungszeitraum „nach bestem Wissen und Gewissen durchgeführt“, erklärte Barth. Zuvor hatte der Bundesgerichtshof die Schweigepflicht als Wirtschaftsprüfer aufgehoben. Damit können sie sich in dem parlamentarischen Gremium nicht mehr auf ihr Aussageverweigerungsrecht beziehen .

handelsblatt.com: Schlechtes Zeugnis von Sonderermittler Wambach (Paid); nue-news: Rödl ist Sonderermittler bei Wirecard