Laut Frühjahrs-Umfrage 2023 der Nürnberger Prüfungs- und Beratungskanzlei Rödl & Partner steigt der Weltmarktführerindex Deutschland. Das aktuelle Geschäftsklima liegt demnach sowohl über dem Indexwert vom Herbst 2022 als auch über dem Vor-Corona-Herbst 2019. In Summe beurteilten 82 Prozent der deutschen Weltmarktführer die Lage als „akzeptabel“ und „besser“. Am unteren Ende der Skala bewerteten 17 Prozent der Befragten das Geschäftsklima als „schlecht“ und „schlechter geht es nicht“. Vor einem halben Jahr waren dies allerdings noch satte 50 Prozent. Der aktuelle Auftragsbestand wird als gut erachtet. Er liegt zwar unter dem Vorjahr, sei er besser als vorhergesagt.
Bei der Einschätzung der Attraktivität von Zielregionen behaupten sich die USA für etwas mehr als die Hälfte der Weltmarktführer als wichtigster Markt. China rangiert seit letztem Herbst deutlich darunter. Europa gewinnt an Anziehungskraft, bildet allerdings nur für 8 Prozent den attraktivsten Markt.
Ziemlich schwach schneidet die Bewertung der Wirtschafts- und Finanzpolitik in Deutschland ab. Exakt die Hälfte der Weltmarktführer findet sie „Mangelhaft“ oder gar „ungenügend“. Rödl & Partner nennt hierzu Einzelstimmen, wie „Der Standort Deutschland wird zwischen Klimapolitik, Sozialstaatsdiskussionen und Work-Life-Balance geopfert.“ Außerdem führe kurzfristiges Denken und Populismus zur Deindustrialisierung bzw. langfristigen Problemen. „Die Weltmarktführer fühlen sich nicht verstanden“, erläutert Kanzlei-Chef Christian Rödl.
Der Weltmarktführerindex wird seit 2018 halbjährlich anonym erhoben. Als Kriterien gelten ein Stammsitz in Deutschland, Geschäfte auf mindestens 3 Kontinenten, ein Jahresumsatz von mindestens 50 Millionen Euro sowie ein Auslandsumsatz von mindestens 50 Prozent. Außerdem muss das Unternehmen weltweit gemessen am Umsatz die Position 1 oder 2 im relevanten Marktsegment innehaben.
nue-news.de: Weltmarktführerindex im Herbst 2022 im Sinkflug