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Ochs will von Energiewende profitieren

Nürnberger Ochs-Firmengruppe begeht 150. Firmenjubiläum

Die Nürnberger Ochs-Firmengruppe begeht in diesem Jahr ihr 150. Firmenjubiläum. Das Unternehmen in Familienhand hat seine Wurzeln im Bereich maschineller Brunnenbohrungen. 1873 machts sich Johann Ochs damit selbstständig. Nun nimmt das Traditionsunternehmen die Energie- und Wärmewende ins Visier. So müssen zwar noch die neuen Stromtrassen von windreichen Norden in den Süden gebaut werden. Gleiches gilt für das Wasserstoffnetz mit einer Zielmarke von 11.000 Kilometern Länge. Beides benötigt an der Schnittstelle zu Unternehmen und Verbrauchern eine entsprechende Verteilung vor Ort. „Am Ende bedeuten mehr Anschlüsse auch mehr Geschäft“, sagt Thomas Pickl, einer der drei Geschäftsführer des Familienunternehmens.

Der gesetzliche Rahmen ist vielversprechend. Deutschland will 2045 klimaneutral sein. Der Freistaat Bayern peilt etwas ehrgeiziger bereits 2040 Klimaneutralität an. Die EU-Länder haben 2050 als Zieldatum im Visier. Als Zwischenschritt auf europäischer Ebene gilt das sogenannte „Fit for 55“-Paket. Die Vorschriften des EU-Rates wollen die Treibhausemissionen bis 2030 – das sind mal gerade noch sieben Jahre – um mindestens 55 Prozent gegenüber dem Jahr 1990 senken.

Die Ochs-Gruppe deckt heute die Sparten Wassergewinnung, Wasserversorgung und Abwasserentsorgung ab und übernimmt auch den Brunnen- und Rohrleitungsbau. So konstatiert Pickl zufrieden, dass auch Bohrungen für Erdwärme bei Neubaugebieten immer häufiger gefragt sind. Für den ländlichen Raum erwartet Bruder und Mitgeschäftsführer Peter Pickl mehr Biogas- oder Hackschnitzelanlagen. Auch dann sind neue Leitungen und zusätzliche Hausanschlüsse gefragt. Zudem könnten künftig neue Gewerbegebiete mit energetischen Nahwärmelösungen in Form sogenannte Power-to-Heat-Anlagen entstehen. Doch zu vorzeitiger Euphorie lässt sich der Wirtschaftsingenieur nicht hinreißen, denn die Investitionen sind beachtlich. „Die Fragen, wann es losgeht und wer es bezahlt, sind noch offen.“

Umsatz erreicht vorerst Plateau

Die Ochs-Gruppe erwirtschaftete im Jahr 2022 mit den beiden Sparten Rohrleitungsbau und Bohrgesellschaft zusammen rund zwei Drittel der gut 28 Millionen Euro Umsatz. Man sei in den letzten Jahren gewachsen und habe ein Plateau erreicht. Das Geschäft lebt fast ausschließlich von Aufträgen der Öffentlichen Hand, darunter etwa Energieversorger, wie die Nürnberger N-Ergie. Das Geschäftsführertrio in fünfter Generation rechnet für das laufende Jahr mit einem Rückgang der Nachfrage. Bei den privaten Auftraggebern ist auch bei die stillgelegte Nürnberger Großbaustelle The Q, das einstige Quelleversandzentrum, dabei.

Die Familienunternehmen beschäftigt stabil rund 200 Mitarbeiter, darunter gut 20 Azubis. Man spüre den Fachkräftemangel. Allerdings sind auch die Arbeiten in den letzten Jahren technisch immer anspruchsvoller geworden. Bagger sind mittlerweile etwa computergesteuert, was das Berufsbild deutlich attraktiver macht. „Das wird auch entsprechend entlohnt“, unterstreicht Peter Pickl.

Beitragsbild (v.l.): Das Ochs-Geschäftsführer-Trio Peter Pickl, Jörg Odrich und Thomas Pickl vor dem Nürnberger Stammsitz

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