Shoppen ganz bequem vom Sofa aus war einmal. Mittlerweile kommen die Bestellungen beim E-Commerce zu mehr als der Hälfte direkt vom Smartphone. Das schnelle Shoppen am Touchscreen lässt die Umsätze des Online-Handels in diesem Jahr voraussichtlich die 100 Millionen Euro-Marke knacken. Laut Handelsverband dürften es im laufenden Jahr fast 114 Milliarden Euro sein. Das verstärkt auch in Nürnberg die Not an Logistikflächen weiter. Etwas Entlastung kommt von der Revitalisierung des einstigen Meister Areals an der Virnsberger Straße. Die Union Investment der genossenschaftlichen Finanzgruppe investiert 60 Millionen Euro. Sie hatte das Areal 2014 gekauft. Nun entsteht voraussichtlich bis 2027 dort ein City-Logistik-Hub.
Anders als traditionelle Logistikflächen wie etwa die am Hafen Nürnberg oder entlang der A6 Richtung Ansbach befinden sich City-Logistik-Hubs in verdichteten Wohngebieten. Sie haben wesentlich kleinere Flächen und dienen der Umverteilung. Dann gehen die Bestellungen auf die letzte Meile meist Richtung Endverbraucher.
Vor diesem Hintergrund ist das Areal mit rund 100.000 Quadratmetern ein Glücksfall. Gut 20.000 Quadratmeter sind für die Logistik vorgesehen. Der neue Standort lässt sich gut von der Südwesttangente oder dem Frankenschnellweg erreichen. Zusätzlich realisiert der Investor 15.000 Quadratmeter Gewerbeflächen und einen Edeka-Nahversorger. Mit dem unterzeichneten Mietvertrag mit der größten Einzelhandelsgruppe in Deutschland fällt der Startschuss für das Projekt. Der Abbruch ungenutzter Gebäude hat bereits begonnen.
EU-Taxonomie sorgt für grünes Projekt
Während in Deutschland über eine Verschiebung der Klimaziele diskutiert wird, setzt die sogenannte EU-Taxonomie Fakten. Sie machen etwa Energieeffizienz und CO2-Emissionen von Gewerbe- und Logistikimmobilien transparent. Ohne entsprechende Investitionen und Dokumentationen sind solche Objekte praktisch unverkäuflich.
Daher nimmt die Union Investment bei der Revitalisierung entsprechend Geld für eine taxonomiekonforme Neugestaltung in die Hand. „Konkretes Zielbild ist ein zu fast 100 Prozent von fossilen Brennstoffen unabhängiger, sich selbstversorgender Standort“, teilt der Investor mit. Die Beheizung erfolgt in Zukunft dank Luftwärmepumpe komplett aus regenerativen Energiequellen. Vorgesehen ist dafür die Installation einer leistungsstarken Photovoltaikanlage mit 3 Megawatt Peak (MWp) eingebunden in eine Dachbegrünung, die ebenso wie die geplante partielle Fassadenbegrünung die Biodiversität fördern soll. Mit dem Bauvorhaben sind weitere Maßnahmen zum Artenschutz wie umfangreiche Hecken- und Baumbepflanzungen sowie die Errichtung eines Eidechsenhabitats verbunden.
Beitragsbild: Krüger Consult