Zum Portfolio des Nürnberger Reiseanbieters ReNatour gehört unter anderem ein Wanderreise in das Zagoria-Tal im Süden Albaniens. Renatour veranstaltet seit 1994 sozial- und umweltverträgliche Reisen in Europa abseits des immer häufiger beklagten Massentourismus. Eine gute Kostprobe zur Bedeutung von nachhaltigem Reisen liefert das Guesthouse Bujtina Peshtan als Ausgangspunkt der Tour. Das Haus unter Regie von Mira wird plastikfrei geführt, auf dem Tisch landen vegetarische Produkte aus ihrem Garten. Zusätzlich serviert sie Schafskäse und Butter handgemacht aus der Nachbarschaft. Die siebentägige Tour führt durch eine faszinierende Landschaft zu überwiegend privaten Unterkünften. Sie liegen abgeschieden im Gebirge, sind einfach und WLan-frei und punkten ebenfalls mit mediterraner Küche aus eigenem Anbau.
ReNatour zählt zu den ersten nachhaltigen Reiseveranstaltern Deutschlands. Das CSR-zertifizierte Unternehmen engagiert sich für nachhaltige Urlaubsreisen sowie unter anderem im Verband Forum Anders Reisen und der Initiative Atmosfair. Über Atmosfair lassen sich die Reise per Flieger oder Auto mit einem CO2-Ausgleich kompensieren. An manchen Standorten unterstützt ReNatour soziale und wirtschaftliche Projekte sowie den Einsatz von erneuerbaren Energien.
Nachhaltig Reisen zählt laut Umfragen zu einem Trend. Immerhin wünschen sich grob zwei Drittel der Deutschen sozialverträgliche Urlaubsreisen. Fast jeder Zweite wünscht sich ökologisch verträgliche Urlaubsreisen. Doch mit diesen Statements ist es so, wie bei Tierwohl oder Bio-Lebensmittel. Wenn es konkret um Kauf oder Buchung geht, setzt sich das Preisargument durch. Das zeigt der Nachfragemonitor „Nachhaltigkeit bei Urlaubsreisen“, der die Bewusstseins- und Nachfrageentwicklung zur Nachhaltigkeit bei Urlaubsreisen analysiert.
Im letzten Jahr lag der Anteil von nachhaltig gebuchten Reisen – mit Nachhaltigkeitskennzeichnung – bei gerade mal 11 Prozent der Urlaubsreisen. Die CO2-Kompensation gilt Kritikern als eine Art Ablasshandel, aber ist besser als ohne Zusatzkosten zu fliegen oder Auto zu fahren. Hier griffen 2023 gerade einmal 5 Prozent in die Urlaubskasse, um den CO2-Fußabdruck ihrer Urlaubsreisen mit Geld zu minimieren. Auch die Bedeutung der Nachhaltigkeit bei der Reiseauswahl liegt konstant auf einem niedrigen Niveau. 2023 war die Nachhaltigkeit bei 3 Prozent der Urlaubsreisen ausschlaggebend bei der Entscheidung zwischen sonst gleichwertigen Angeboten.
Das Umweltbundesamt rät in diesem Kontext zu Reisezielen in der Nähe und zum Vermeiden von Flugreisen und Kreuzfahrten. Ein weiterer Tipp rückt den Fokus auf Reiseanbieter und -angebote mit verbindlichen Umwelt- und Sozialstandards. Während des Urlaubs sollte man sich so umweltfreundlich wie zu Hause verhalten und auf sensible Lebensräume, Tiere und Pflanzen Rücksicht nehmen. Generell resultieren die stärksten Umweltbelastungen aus An- und Abreise. Dabei spielt nicht nur die Entfernung, sondern auch die Wahl des Verkehrsmittels eine große Rolle.