Die Marketingmaschine läuft auf Hochtouren, mitmachen ist das Gebot der Stunde rund um Black Week, Black Friday & Co. Die bayerischen Einzelhändler rechnen mit einem Umsatz von 940 Millionen Euro. Nach jahrelang ordentlichen Zuwächsen wäre es heuer gerade mal ein nominales Plus von einem Prozent. Noch 2022 hatten die Umsätze am Black Friday und Cyber Monday mit über 20 Prozent deutlich zweistellig zugelegt. Jetzt verhagelt die anhaltend schwächelnde Konsumlaune das Geschäft.
Das Vergleichsportal Idealo konstatiert rund zwei Drittel der untersuchten Produkte, immerhin günstiger als im Vormonat zu sein. Tatsächlich sei aber nur jedes zehnte Produkt 20 Prozent oder mehr billiger. Über alle untersuchten Angebote hinweg lag der Durchschnittsrabatt gerade mal bei sechs Prozent.
Für den mittelfränkischen Einzelhandel und das diesjährige Weihnachtsgeschäft zeigt sich Andreas Schöffel, neuer Bezirksgeschäftsführer des Handelsverbands Bayern (HBE) „vorsichtig optimistisch“. Die „Hoffnung auf stabile Regierungsverhältnisse“ bei den Verbrauchern und ein leicht positiver Trend beim Konsumklima in den letzten Wochen könnte den weihnachtlichen Umsatz um nominal 1,4 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro anheben. Davon machen Online-Geschäfte rund 370 Millionen Euro aus, schätzt Schöffel. Das „beruhigte Wachstum“ der Internetumsätze setze sich fort.
Deutliche Kritik übt er an den chinesischen Versandriesen, wie Alibaba, Temu oder Shein. Käufer könnten sich nicht darauf verlassen, dass Elektronik, Kinderspielzeug oder Bekleidung europäische Normen erfüllen. „Der Handel braucht Waffengleichheit mit den Chinesen.“
Für das Gesamtjahr rechnet der HBE für die 7.100 Einzelhändler in Mittelfranken mit einem Gesamtumsatz von 10,4 Milliarden Euro. 2023 erwirtschafteten gut 7.200 rund 9,8 Milliarden Euro. Die Zahl der Beschäftigten bleibt mit etwa 52.000 Mitarbeitern konstant, die Zahl der Azubis sinkt leicht auf 2.000.
Weiterhin unter Druck sind die Unterzentren im Umland. Dort finde man noch eine vergleichsweise hohe Fachhändlerdichte, die ihre Läden mangels Personal oder einer fehlenden Nachfolge dichtmachen. „Dieser Trend setzt sich fort.“ Fehlende beschäftigte sind allerdings in der gesamten Branche ein Problem. Dabei geht es nicht nur um Fachkräfte, sondern generell um Mitarbeiter jeglicher Art.
Skeptisch verfolgt Schöffel die Pläne der Stadt Nürnberg, in der von Geschäftsschließungen gebeutelten Breiten Gasse attraktiver zu machen. Die Händler benötigten eine verlässliche Planbarkeit, wann und wie lang vor ihren Geschäften gearbeitet werde. In diesen Zeiten sinken die Umsätze, die Geschäfte reduzieren in dieser Zeit ihre Belegschaft. Potentielle Neumieter warten zudem erst einmal ab, bis die Arbeiten vor den Schaufenstern abgeschlossen sind. Die Neugestaltung mit einem sogenannten Gestaltungsband sieht Sitzflächen unter Bäumen oder auch Spielstationen für Jung und Alt vor. Diese müssten allerdings auch nach der Fertigstellung kontinuierlich gepflegt werden, um die Attraktivität zu erhalten.
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