Der Altdorfer Hersteller von Modellautos, Rietze, sieht sein Wachstum durch fehlende Mitarbeiter gebremst. „Das Problem ist nicht der höhere Mindestlohn, sondern der Abstand zu den unteren Lohngruppen“, erklärt Seniorchef Lothar Rietze. Das mache die Neugewinnung zusätzlicher Mitarbeiter schwerer. Bei einem Modellbus im Maßstab 1:43 sind viele Handgriffe notwendig, um die rund 150 Einzelteile zusammenzuführen und zu bedrucken. Entsprechend liegt der Anteil der Personalkosten bei gut 80 Prozent. Der Umsatz legte im Jahr 2023 von zuvor 2,7 Millionen Euro auf 3 Millionen Euro zu. „Wir hätten mehr machen können“, sagt Juniorchef Christian Rietze. Viele Krankheits- und Fehltage hätten das allerdings verhindert.
Das Familienunternehmen ist seit über 40 Jahren auf das Modellauto-Segment spezialisiert. Im Portfolio finden sich rund 1.100 Modelle. Manche Kleinstserien haben nur eine Auflage von etwa 200 Stück. Immer wieder gerät der Betrieb in juristische Streitigkeiten, weil etwa Autohersteller ihre Rechte verletzt sehen. Zuletzt habe man allerdings auch den Logo-Streit mit DHL gewonnen.
Stolz sind das Geschäftsführer-Duo auf die eigene Fertigungstiefe. Man sei eines der letzten Unternehmen der Branche, das die gesamten Prozesse im eigenen Haus erledige. Dazu zählen etwa Konstruktion und Design, Formenbau und 3D-Druck bis hin zu Lackiererei, Montage und Verpackung.
Seit der Corona-Pandemie verzichtet Rietze auf einen Stand auf der Spielwarenmesse. Die Zahl der relevanten Händler und Facheinkäufer sei seit Jahren rückläufig. Daher hole man die rund 40 Einkäufer zu sich ins Haus.
Der Modellautobauer erschließt sich allerdings auch andere Märkte. Dafür nutzt er etwa seine spezialisierte Druckerei oder die Lackiererei. So bekommt etwa eine Abdeckung für Schiffsmotoren in Altdorf seine Farbe. Der Anteil des spielwarenfremden Geschäfts liegt bei rund 40 Prozent.