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Kräftiger Dämpfer für Investmentmarkt

Transaktionsvolumen sank um 18 Prozent auf dem Nürnberger Investmentmarkt

Insbesondere das vierte Quartal 2022 verhagelte die Bilanz am Nürnberger Investmentmarkt. Laut Marktbericht des Nürnberger Immobilienberaters Küspert & Küspert sank das Transaktionsvolumen um 18 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Damit setzt sich zwar der Abwärtstrend seit dem Rekordjahr 2019 weiter fort. Wolfgang Küspert gewinnt der Entwicklung auch etwas Positives ab: „Der Markt zeigte sich resilienter als erwartet. Das war die große Überraschung.“ Bundesweit ging der Investmentmarkt für gewerbliche Immobilien um üppige 41 Prozent auf rund 66 Milliarden Euro zurück. Positiv am lokalen Markt sei für Küspert zudem das Phänomen, dass die Nachfrage deutlich größer als das Angebot war.

Nürnberg Wirtschaftsreferent Michael Fraas sieht den „ganzen Standort dank seines breiten Branchenmixes robust aufgestellt“. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigen mit zuletzt 320.000 entwickelt sich robust nach oben. Die Transformation von einem alten Industriestandort hin zu einem „Innovations-Ökosystem“ wirke sich stabilisierend aus. Auffällig ist für Fraas das finanzielle Engagement internationaler Investoren, die in den geförderten Wohnungsbau einsteigen.

2021 waren noch Bauträger und Projektentwickler die stärkste Käufergruppe auf dem Nürnberger Immobilienmarkt. Deren Engagement hat sich 2022 fast halbiert. Stattdessen investierten nun offene und geschlossene Fonds am meisten. Leichte Zurückhaltung zeigte der Marktbericht auch bei Stiftungen und Family Offices sowie bei Banken und Versicherungen. Auf der Verkaufsseite dominierten Projektentwickler und Bauträger mit fast zwei Dritteln.

Bei den Anlageklassen legte das Segment institutionelle Wohnobjekte ohne private Eigennutzer noch einmal auf 42 Prozent vom Markt zu. Die Anlageklasse Grundstücke legte um die Hälfte auf 30 Prozent zurück. Die Kategorie Industrie und Logistik schnellte von 2 Prozent auf 16 Prozent hoch. Dazu trugen beispielsweise der Verkauf von dem Amazon-Verteillager im Grundig-Park in Langwasser bei. Grundstücke als Zukunftsoption machten 10 Prozent, der marginalisierte Einzelhandel 2 Prozent vom Investmentgeschäft aus. In der Hotellerie stellte Küspert keine Aktivitäten fest.

Verhaltener Optimismus für 2023

Der Regensburger Prof. Tobias Just vom Lehrstuhl für Immobilienwirtschaft und gleichzeitig Wissenschaftlicher Leiter der IREBS Immobilienakademie, geht für das laufende Jahr von einer „vorsichtigen Positivität je nach Segment“ aus. Über die Hälfte der signifikanten Marktteilnehmer gab sinkende Investment-Budgets für Nürnberg zu Protokoll. 41 Prozent berichteten von einem gleichbleibenden Niveau der Mittel für Neuinvestitionen. Vergleichsweise stark entwickeln sich die Preise in der Sparte Industrie und Logistik. Hier rechnet die Hälfte mit steigenden bzw. stabilen Preisen. Im Bürosegment ist das noch rund ein Drittel. „2023 wird nicht ganz leicht“, prognostiziert Küspert. Er rechnet ab der Jahresmitte mit einer Belebung der Transaktionen.  

E-Paper Nürnberger Nachrichten (Paid), deal-magazin.com, nue-news.de: Bürovermietungsmarkt Nürnberg 2022 hinter Erwartungen