Nürnberg hat gute Chancen, sich neben München als zweiter Startup-Hub in Bayern zu etablieren. Der Startup-Experte Andreas Demleitner von der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC in Nürnberg hält das für durchaus möglich. Er begleitet die hiesige Startup-Branche seit Jahren und weiß, worauf es ankommt: „Gute Universitäten, Business Angels, kooperationswillige Familienunternehmen, öffentliche Fördergelder, bezahlbare Mieten – um nur ein paar entscheidende Faktoren zu nennen. Und natürlich ein Startup-Ökosystem, das die Szene miteinander vernetzt, so wie es der Zollhof macht.“
Demleiter denkt an den millionenschwere Leuchtturmwettbewerb Startup Factories über das Exist-Förderprogramm des Bundes. Insgesamt sind hierfür bis zu 10 exzellenzorientierte Projekte mit internationaler Ausstrahlung gesucht. Hier rechnet er sich gute Chancen aus: „Nicht nur, weil der Zollhof bereits ein bedeutender Tech-Inkubator ist, sondern weil die Entscheider um die Wichtigkeit der Dezentralisierung in Bayern wissen,“ Noch in diesem Jahr soll sich entscheiden, wo die nächsten großen Startup Factories mit staatlicher Förderung entstehen. Die Summen sprechen für sich: Auf die nächsten fünf Jahre gesehen schüttet die Bundesregierung mehrere Millionen Euro pro Projekt aus.
Der Geldsegen – derzeit noch unter Finanzierungsvorbehalt – würde die nordbayerischen Gründer beflügeln. Darüber hinaus kurbelt eine blühende Startup-Landschaft die hiesige Wirtschaft an und verschafft der Region mehr Attraktivität.
Der letzte Deutsche Startup-Monitor von PwC zeigte, dass München für die bayerische Gründerszene das Maß der Dinge ist. Doch Nürnberg ist unter anderem mit dem Team-X Inkubator, dem NKubator und dem Zollhof auch recht gut aufgestellt. Im vergangenen Jahr verbuchte die Landeshauptstadt nach Berlin den zweitgrößten Anteil aller Startups in Deutschland.
Nach einer insgesamt flauen Gründerstimmung im letzten Jahr ging es im ersten Halbjahr 2024 wieder aufwärts. Den Daten der Report-Reihe „Next Generation – Startup-Neugründungen in Deutschland“ des Startup-Verbands zufolge stieg die Zahl der Startup-Gründungen um 15 Prozent. Das entspricht einer Zahl von exakt 1.384. Bei den Gründungen liegen die Länder Berlin, Bayern und Nordrhein-Westfalen vorn.
Dem Report zufolge ist das Segment Software der zentrale Sektor. Jede fünfte Neugründung eines Startups entfällt auf die Branche. Das unterstreicht die wachsende Bedeutung der Digitalisierung und die hohe Nachfrage nach innovativen Software-Lösungen. Vor allem die zunehmende Digitalisierung und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) treiben die Entwicklung voran. Startups in diesem Bereich entwickeln innovative Lösungen, die Produktivitätssteigerungen und Effizienzgewinne ermöglichen. Besonders im B2B-Sektor sind diese Lösungen gefragt, da sie Unternehmen helfen, Kosten zu senken und Prozesse zu optimieren.