Mit einem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung will sich der Laufer Stecker- und E-Ladestationen-Spezialist ABL wieder zukunftssicher aufstellen. Das Familienunternehmen verbuchte zuletzt durch die staatliche Förderung für private Ladestationen einen beispiellosen Boom im Marktsegment Home Charging. Der Umsatz sprang von 78 Millionen Euro auf 135 Millionen Euro im 2021. Als Konsequenz der vor zwei Jahren so exorbitant gestiegenen Nachfrage gebe es nun eine Übersättigung des Marktes für private Ladestationen.
Zusätzlich hat der Krieg in Europa das Augenmerk verlagert. Statt Elektromobilität rückten Stromerzeugung durch Photovoltaik und Wärmepumpen in den Fokus. Viele der Kunden hätten deshalb ihre Bestellungen von Ladestationen reduziert, storniert oder verschoben. „Obwohl uns die augenblickliche Verschiebung der politischen Schwerpunkte negativ trifft, halten wir weiter an unserer Mission fest, dass die eMobility einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leistet,“ konstatiert Geschäftsführer Stefan Schlutius und Enkel des Firmengründers. „Darum ist der von ABL eingeschlagene Weg weiterhin uneingeschränkt zukunftsfähig.“
Weiter versichert der Familienunternehmer: „Unsere Kunden werden von uns auch während des Verfahrens wie gewohnt beliefert.“ Man wolle planmäßig die neue, eichrechtskonforme Wallbox-Generation eM4 sowie das neue Schuko-Steckerprogramm auf den Markt bringen. Der Geschäftsbetrieb laufe normal und in vollem Umfang weiter. Die Löhne und Gehälter der rund 550 Mitarbeiter seien gesichert.
ABL zählt sich zu den Pionieren der Elektromobilität und produziert Wallboxen und Ladesäulen für den privaten, halböffentlichen und öffentlichen Einsatz. In Norwegen ist ABL im Segment Wallboxen bereits Marktführer. Mit seinen eMobility-Produkten knüpfen die Mittelfranken an die technologische Tradition des Unternehmens an. Firmengründer Albert Büttner entwickelte 1925 den Schuko-Stecker, heute der weltweit meistverbreitete Standard für Steckvorrichtungen.