Geflüchtete sind Verlierer am deutschen Arbeitsmarkt. Das geht aus einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Demnach lag die Beschäftigungsquote von Personen aus den Asylherkunftsländern im Dezember 2020 gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,2 Prozentpunkte höher. Bei den anderen Migrantengruppen blieb sie in etwa stabil. Bei den deutschen Staatsangehörigen sank sie um einen Prozentpunkt.
Deutliche Unterschiede zeigen sich allerdings in der Entwicklung der Arbeitslosenquote. Mit einem Anstieg von 2,7 Prozentpunkten im Dezember 2020 im Vergleich zum Vorjahresmonat trifft das vor allem auf Staatsangehörige aus den Asylherkunftsländern zu. Das ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass Maßnahmen wie Integrations- und Sprachkurse oftmals unterbrochen oder abgebrochen wurden. Bei Deutschen liegt der Anstieg der Arbeitslosenquote im Vergleich bei einem Prozentpunkt. „Insgesamt ist die sehr günstige Arbeitsmarktentwicklung bei den Migrantinnen und Migranten in den Vorjahren durch die Pandemie unterbrochen worden“, so IAB-Forscherin Lidwina Gundacker.
„Geflüchtete haben häufig noch kurze Betriebszugehörigkeiten, arbeiten verstärkt in kleineren und mittleren Betrieben und sind überdurchschnittlich oft befristet und in der Arbeitnehmerüberlassung beschäftigt“, ergänzt Herbert Brücker, IAB-Leiter des Bereichs Migration, Integration und internationale Arbeitsmarktforschung.
Die Studie hat auch Unterschiede bei der Betroffenheit von weiteren betrieblichen Anpassungsmaßnahmen untersucht. Nur 3 Prozent der Geflüchteten üben während der Covid-19-Pandemie ihre Tätigkeiten im Homeoffice aus. Bei den anderen Gruppen sind es im Vergleich dazu über ein Drittel. Die Wahrscheinlichkeit, von Kurzarbeit betroffen zu sein, ist bei Geflüchteten und anderen Migranten deutlich höher als für Personen ohne Migrationshintergrund.
IAB Forschungsbericht, dw.com, nue-news: Geflüchtete Frauen mit roter Laterne