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IAB: Erholung nach Corona nicht automatisch

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23 Prozent der Betriebe sind aktuell nach den Regelungen des Lockdowns in ihrer Geschäftstätigkeit eingeschränkt. Sie mussten ihre Geschäftstätigkeit vorübergehend ganz oder teilweise einstellen. 6 Prozent der Betriebe geben an, vollständig geschlossen zu haben. Im Januar berichteten die Betriebe noch zu 28 Prozent ganz oder teilweise geschlossen zu haben. Das geht aus Daten des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung  (IAB) hervor.

Allerdings sind die einzelnen Branchen unterschiedlich betroffen: Im Groß- und Einzelhandel sind 27 Prozent der Betriebe nach den Regelungen des Lockdowns in ihrer Geschäftstätigkeit eingeschränkt. Bei den sonstigen Dienstleistungen – dazu zählen beispielsweise personennahe Dienstleistungen oder Dienstleistungen der Unterhaltung und Erholung – gilt dies für 20 Prozent. Von diesen berichten 8 Prozent von vollständigen Schließungen, im Groß- und Einzelhandel sind es 3 Prozent. Mit Abstand am stärksten ist das Gastgewerbe betroffen: 87 Prozent der Betriebe sind aktuell von den angeordneten Schließungen betroffen. Rund ein Drittel der Betriebe im Gastgewerbe gibt an, ihre Geschäftstätigkeit ganz eingestellt zu haben.

Insgesamt sehen sich 12 Prozent aller Betriebe akut in ihrer Existenz bedroht. Dabei sind insbesondere kleinere Betriebe mit 10 bis 49 Beschäftigten und Kleinstbetriebe mit 1 bis 9 Beschäftigten betroffen: 9 Prozent beziehungsweise 13 Prozent sehen sich aktuell existenzgefährdet. In der Gastronomie betrachten 41 Prozent der Betriebe ihre Situation als existenzbedrohend, im Groß- und Einzelhandel 13 Prozent. „Angesichts dieser Zahlen rechnen wir in diesem Jahr mit mehr Insolvenzen. Allerdings gehen wir nicht von einer Pleitewelle aus“, so IAB-Direktor Bernd Fitzenberger.

Einen Automatismus, dass alles so wird wie früher, gibt es aber nicht: „Nicht alle Branchen und Beschäftigten werden in gleicher Weise von dem Erholungsprozess nach Ende der Krise profitieren“, betont IAB-Vizedirektor Ulrich Walwei. „Es ist daher wichtig, Weiterbildungen und Mobilität hin zu neuen Arbeitsplätzen zu fördern, um den Strukturwandel zu unterstützen und die Folgen für die Beschäftigten abzufedern.“

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