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Homing beflügelt Fackelmann

Homing beflügelt Fackelmann

Das Corona-Jahr 2020 bescherte dem Hersbrucker Familienunternehmen Fackelmann einen Umsatzsprung. Das verstärkte Kochen und Backen zu Haus – das Homing – beflügelte das weltweite Wachstum um knapp 13 Prozent auf 445 Millionen Euro. Deutschland, Österreich und die Schweiz entwickelten sich sogar noch etwas besser. Die D-A-CH-Region steht für rund ein Drittel des Geschäfts.  

Dabei waren für den Weltmarktführer bei Küchenhelfern und Backformen die Rahmenbedingungen alles andere als einfach. In Indien legte Corona die dortige Fabrik und den Vertrieb monatelang lahm. Aus den Werken in China kam wegen des Lockdowns nicht genug Ware. Die Non-Food-Sparte Badmöbel wird üblicherweise über Baumärkte, Warenhäuser und Cas& Carry-Märkte verkauft. Deren Schließung sorgte für weitern Druck.

Gleichwohl freute sich Geschäftsführer Martin Strack über einen „Boom im Retail“. Er übernahm letztes Jahr die operative Führungsvolle vom geschäftsführenden Gesellschafter Alexander Fackelmann. Lebensmitteleinzelhandel und eCommerce sorgten für eine „sehr hohe Nachfrage bis leichten Boom“. Das Brotbacken daheim beflügelte bei Tochter Zenker die Fertigung der Brotbackformen. Gesellschafter Fackelmann spricht trotz Produktionsvergrößerung von 3-Schicht-Betrieb und „Mehrarbeit an Samstagen und Sonntagen“. Aber auch die neue Topf- und Pfannenlinie, Nudelmaschine und viele andere Helferlein aus dem Sortiment von rund 4.000 Artikeln verkauften sich gut. Badmöbel wurde über die Online-Kanäle der geschlossenen Baumärkte vertrieben.

Ob sich das beflügelte Geschäft 2021 fortsetzen lässt, lies Strack offen. Mittelfristig peile man die 500 Millionen Euro-Marke an. Für einen Schub wird wohl die Partnerschaft mit dem US-Familienunternehmen Epoca International sorgen. Der beliefert unter anderem Walmart und macht so den Verbrauchermarkt auf einen Schlag zu einem der größten Kunden der Fackelmann-Gruppe.

Fackelmann inszeniert seine Produkte erfolgreich in der Online-Welt mit Video-Clips, Posts, digitalen Kochkursen und Influencern. Weltweit folgen rund 350.000 Menschen einem der verschiedenen Social-Media-Kanäle. Neu ist die Zusammenarbeit mit Chefkoch, Europas größter Koch-Community, und der wichtigsten Koch-Plattform in den USA, Tasty.

Das Familienunternehmen hat sich auch der Nachhaltigkeit verschrieben. Der Hersbrucker Verwaltungs- und Produktionsort arbeitet bereits klimaneutral. Der Standort Zenker wird gerade angepasst. Zusätzlich nahm die globale Initiative 50 Climate Leaders Fackelmann als eines der weltweit führenden Unternehmen auf. Sie wollen gemeinsam zeigen, dass sich ihre Geschäftsmodelle auf eine nachhaltigere Zukunft ausrichten lassen.

Die Fackelmann-Gruppe ist weltweit mit 43 Vertriebs- oder Produktionsstandorten präsent. Die Zahl der weltweiten Mitarbeiter sank um 350 auf 2.550 Mitarbeiter. Fackelmann erklärt das mit den mittlerweile hohen Lohnkosten in China. Durch Investitionen in die Automatisierung konnte die Produktion ausgeweitet und gleichzeitig Personal eingespart werden. In Deutschland arbeiten stabil rund 750 Mitarbeiter, davon 500 im mittelfränkischen Hersbruck.

nordbayern.de, BR.de