Als Twitter nach dem Angriff auf das Weiße Haus Ex-Präsident Donald Trump den Stecker zog, war die erste Freude groß. Ähnliche Reaktionen gab es, als Amazon dem rechten Social-Media-Netzwerk Parler die Server sperrte. Nun hat Facebook in ganz Australien das Teilen von Inhalten für die User gesperrt. Hintergrund ist der Streit um ein Online-Mediengesetz, das das Parlament verabschieden will. Demnach sollen Internetkonzerne an Verlage zahlen, wenn sie deren Inhalte verbreiten.
Neben journalistischen Inhalten wurden auch Regierungsseiten und Behördenaccounts lahmgelegt, schreibt Tagesschau.de. Und erinnert daran, dass Google bereits den Internetnutzern in Australien gedroht hat, seine Suchmaschine in Down Under komplett abzuschalten. Allerdings hat Google seinen Kurs geändert und bereits erste Verträge mit australischen Verlagen geschlossen
Die FAZ zitiert Stephen Scheeler, der Ex-Chef von Facebook für Australien und Neuseeland. Er habe die Menschen in Australien aufgefordert, Facebook-Seiten zu löschen: „Facebook hat alles abgeschaltet, einschließlich der Seiten von Hilfsorganisationen, die Feuerwehr in West-Australien und Informationen über Waldbrände.“ Und weiter heißt es: Zu den abgeschalteten Seiten zählten am Donnerstag inmitten der Corona-Pandemie auch die von Queensland Health oder die des australischen Wetterdienstes.
Der Machtkampf am anderen Ende der Welt befeuert die Diskussion um die Macht der Internetkonzerne. Und er wirft die Frage auf, ob die Kanäle der Social-Media-Giganten immer noch als verfügbare Infrastruktur angesehen werden können. Denn auch deutsche Behörden, von Polizei bis zum Wetterdienst, nutzen eifrig Facebook, Twitter & Co.