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ESW mit ambitioniertem Wohnbauprogramm

50 einkommensorientiert geförderten Mietwohnungen vom ESW bezogen

Günstige Wohnungen werden immer mehr zur Mangelware. Der Neubau von Wohnungen kommt angesichts der hohen Nachfrage nicht hinterher. Das spiegelt sich auch in der Bilanz der über 500 sozial orientierten Mitgliedsunternehmen im Verband bayerischer Wohnungsunternehmen (VdW Bayern) wider. Die Mitgliedsunternehmen, darunter auch das Nürnberger Evangelische Siedlungswerk (ESW) haben zwar 2024 ihre Gesamtinvestitionen leicht auf 2,6 Mrd. Euro gesteigert. Am Ende ist allerdings der Neubau um ein Fünftel auf 3.566 Wohnungen zurückgegangen. Beim geförderten Wohnungsbau zeigt sich der Einbruch noch deutlicher. Mit 1.822 geförderten Wohnungen liegt der Rückgang bei 42 Prozent. Immerhin sind gerade 50 barrierefreie, einkommensorientiert geförderten Mietwohnungen mit Tagespflege vom ESW in Nürnberg-Schweinau bezogen worden.

Das jüngste ESW-Objekt steht in der Webersgasse auf dem ursprünglich ein einzelnes Pfarrhaus stand. Die bezahlbaren Mietwohnungen bieten Platz für bis zu 100 Personen. Die Tagespflegestation verfügt über 18 Plätze. Die Wohnungen haben alle den gleichen Grundriss und können von einer oder zwei Personen bewohnt werden. Wohnraum und Tagespflege lassen sich kombiniert in Anspruch nehmen – das ist aber kein Muss. Diese Flexibilität ist eine Antwort auf eine immer älter werdende Gesellschaft. So können selbst Paare mit unterschiedlichen Pflegebedarfen so möglichst lange zusammenleben.

So lobte beispielsweise Siegfried Dengler, Chef des Nürnberger Stadtplanungsamtes, die herausfordernde Entwicklung des Baus. Wer meine, dass anspruchsvolle Architektur und soziale Verantwortung nicht zusammenpassten, möge sich hier einmal umsehen. Und ESW-Chefin Gerda Peter stellt klar: „Es müssen viele verschiedene Akteure konstruktiv an einem Strang ziehen, damit so ein Projekt heutzutage realisierbar ist.“ Für das Bauprojekt Webersgasse hatte das ESW 15,23 Mio. Euro investiert.

Bereits im vergangenen Jahr wurde ein weiteres Wohnungsbauprojekt des ESW in der Sündersbühlstraße fertiggestellt. Die Zielgruppe dieses Projektes waren Familien. So verfügen 45 der insgesamt 54 Mietwohnungen über mindestens drei oder mehr Zimmer. Eine gemeinschaftliche Dachterrasse mit privaten Bereichen und Urban Gardening-Flächen ergänzt den grünen Innenhof mit Spielplatz.

Das dritte Projekt in Schweinau in der Hinteren Marktstraße ist seit Mai fertiggestellt und umfasst insgesamt 45 Mietwohnungen. Davon haben 24 eine einkommensorientierte Förderung (EOF). Dort profitieren Mieter profitieren von der hauseigenen Photovoltaikanlage und dem günstigen Mieterstrommodell, das das ESW erstmals aus eigener Hand anbietet.

Weiter ambitionierte Baupläne

Bis zum Jahr 2029 plant das ESW die Fertigstellung von insgesamt über 659 neuen Mietwohnungen und 68 neuen Eigentumswohnungen in Nürnberg. Davon entstehen über 70 Prozent als geförderter EOF-Wohnungsbau. Hinzu kommt die Bautätigkeit der Tochter ESW Bauträger. Dieser baut aktuell 27 barrierefreie Eigentumswohnungen erstmalig mit einer nachhaltigen Eisspeicherheizung. Der Baubeginn für weitere 22 barrierefreie Eigentumswohnungen in Heroldsberg ist für Ende 2025 geplant. Beide Bauprojekte entstehen – wie in der Webersgasse – auf ehemaligen Kirchengemeindegrundstücken. Noch 2025 erfolgt zudem der Bauantrag für 19 Eigentumswohnungen in Nürnberg-Röthenbach.

„Wir sehen die Herausforderungen, aber wir blicken zuversichtlich in die Zukunft“, konstatiert Peter. Natürlich hoffe man auch auf die Politik und Anpassungen in der

Förderlandschaft. „Aber“, so die Architektin weiter, „in der Zwischenzeit arbeiten wir natürlich weiter an unserem Auftrag, bezahlbares Wohnen in Bayern zu schaffen.“

Angesichts steigender Baukosten greifen viele Bauunternehmen auch auf die EOF-Förderung vom Freistaat zurück. 2024 buhlten Anträge über 1,9 Mrd. Euro um den 700 Mio. Euro schweren EOF-Topf. Wegen der massiven Überzeichnung verhängte der Freistaat zu Jahresbeginn 2025 ein für viele Unternehmen überraschenden Förderstopp. Wegen des Antragsstaus wird 2025 keine neue Förderung mehr bewilligt – auch für 2026 fehlt die Planungssicherheit, moniert der VdW Bayern.

nue-news.de: ESW – 75 Jahre bezahlbares Wohnen

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