Zum Inhalt springen

ESW: 75 Jahre bezahlbares Wohnen

Seit 75 Jahren steht das Evangelische Siedlungswerk, ESW, für bezahlbares Wohnen

Seit 75 Jahren steht das Evangelische Siedlungswerk in Bayern, ESW, für bezahlbares Wohnen ist für das vor 75 Jahren gegründete Wohnungsunternehmen aus Nürnberg ein Kernanliegen. Aktuell hat das ESW 5.400 Wohnungen in ganz Bayern im Bestand. Zusätzlich verwaltet sie weitere knapp 13.400 Wohneinheiten. Den internen Wachstumsprogramm zufolge sollen innerhalb von zehn Jahren weitere 1.000 Wohnungen gebaut werden. „Wir wollen in allen vier Geschäftsbereichen weiter wachsen“, sagt Gerda Peter mit Blick auf die Töchter Gebäudemanagement, Bauträger, Bauplanung und Projektentwicklung. Die Architektin und Betriebswirtin führt seit letztem Jahr gemeinsam mit Wirtschaftsingenieur Michael Soukup als neue Doppelspitze die Geschäfte. Das ESW ist eine Tochtergesellschaft der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche in Bayern.

„Wir verfolgen eine eigene Mietpolitik, die sich nicht am oberen Ende orientiert.“ Entsprechend rangiert die durchschnittliche Kaltmiete je Quadratmeter bei 8,30 Euro bis 8,80 Euro. Viel wichtiger sei es Peter, dass junge Menschen, Alleinerziehende oder Senioren passenden Wohnraum bekommen. Dafür werden die Wohnungen ausschließlich über eine „diskriminierungsfrei Plattform“ vergeben. Interessenten geben ihre Daten ein und eine Künstliche Intelligenz berechnet nach einem Punktesystem einen bestimmten Wert aus. Dabei werden z.B. junge Familien oder Mütter mit Kindern bevorzugt, Paare können unabhängig von ihrer Finanzkraft nicht mehr als drei Zimmer bekommen.

Als Kontext für ihr Foto entscheidet sich Peter für das Treppenhaus im sanierten New Work Office am Nürnberger Hans-Sachs-Platz. „Es zeigt, wie viel kreatives Potenzial in Sanierung oder Neubau stecken kann.“ Die Wände des Altbaus sind strukturbetont verputzt, die Treppe selbst inszeniert die Materialien aus Stahl und Holz, die Beleuchtung in der Wand versenkt. „Kreativität beim Bauen heißt nicht mehr bunte Farben, sondern die Gesamtprozesse eines Projektes neu und effizienter zu denken.“

Die Sanierung des Stammsitzes mit den beiden Backsteinbüros aus den frühen 1960 Jahren wurde noch vom Vorgänger-Duo gestemmt. Statt Neubau entschieden sie sich damals für eine umfassende Modernisierung, die dem Dreiklang aus Ökonomie, Ökologie und moderner Arbeitskultur gerecht wird. Dadurch etwa wurde viel sogenannte graue Energie, die in Beton und anderen Baumaterialien gebunden ist, eingespart. Das so vermiedene Global Warming Potential (GWP) umgerechnet in CO2-Äquivalenten „entspricht 55 Flugreisen von München nach Bangkok“, hebt Peter hervor. Auch der Gebäudebetrieb erfüllt die ESW-Ansprüche an eine zukunftsorientierte Nachhaltigkeit. Die Klimatisierung mit Wärme und Kälte erfolgt durch Wärmetauscher und Wärmepumpen, Basis ist das durch eine Geothermiebohrung geförderte Grundwasser. Am Ende dieses Austauschprozesses wird das Wasser an die Pegnitz abgegeben.

Von den einstigen Ein- und Zweizellenbüros ist nichts mehr übrig geblieben. Die neue Arbeitskultur gliedert das Gebäude in einzelne Ebenen. Sie beginnen mit einem offenen Kaffee- und Kommunikationsbereich, daran schließen typische Schreibtische und Coworking Spaces an. Zusätzlich finden sich Besprechungsräume oder Einzeltelefonboxen. 

Im vergangenen Jahr wuchs die Bilanzsumme um rund 7,5 Prozent auf 595 Millionen Euro. Unterm Strich blieb ein Konzernüberschuss von 2,8 Millionen Euro übrig. Unter den 350 Mitarbeitern befinden sich rund 100 Nebenberuflicher, die als geringfügig Beschäftigte z.B. kleine Objekte in Schuss halten. Für das laufende Jahr sieht sich die ESW-Geschäftsführerin auf Kurs: „Wir erreichen unsere Ziele.“

Schlagwörter: