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DIW: Green Deal für Industrie braucht regulatorischer Rahmen

DIW: Green Deal für Industrie braucht regulatorischer Rahmen

Die klimaneutrale Transformation der Industrie gelingt nur, wenn sie sich für Unternehmen auch rechnet. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) zeigt am Beispiel des emissionsintensiven Grundstoffsektors den regulatorischen Rahmen, damit die Transformation zielgenau gelingt. Essenziell dafür sind wirksame CO2-Preise. Sie könnten etwa über eine Ergänzung des Emissionshandels um einen Klimabeitrag und CO2-Differenzverträge erzielt werden. Zudem sorge etwa die Ankündigung eines Verkaufsverbots CO2-intensiv hergestellter Grundstoffe wie Stahl, Zement oder Plastik dafür, dass klimaneutrale Produktionsprozesse auch umgesetzt werden.

Zement ist einer der großen CO2-Emittenten. Die Produktion einer Tonne Zement setzt rund 700 Kilogramm Kohlendioxid frei. Die Zementindustrie ist derzeit für rund acht Prozent der weltweiten CO2-Emission verantwortlich. Das entspricht einem größeren Anteil als der globale Flugverkehr ausstößt.

„Konjunkturpakete zum Wiederaufbau nach der Corona-Krise bieten eine Chance zur Umsetzung des europäischen Green Deals“, sagt Karsten Neuhoff, Leiter der Abteilung Klimapolitik am DIW Berlin. Eine Förderung der Investitionen allein reiche aber nicht aus. „Damit Unternehmen tatsächlich in klimaneutralen Technologien investieren, sind klare regulatorische Rahmenbedingungen notwendig.“

Als zentral sehen die DIW-Wissenschaftler etwa eine Reform des EU-Emissionshandels. Die CO2-Kosten der konventionellen Grundstoffproduktion müssten sich in der Wertschöpfungskette niederschlagen. Dies leiste etwa eine Abgabe für jede Tonne produzierten oder importierten Grundstoff als Klimabeitrag.

Ein zusätzliches wirkungsvolles Instrument sind demnach CO2-Differenzverträge. Sie sichern Investitionen in klimafreundliche Produktions- und Recyclingprozesse gegen Risiken unsicherer CO2-Preise ab.  „Das sichert Investoren einen festen Erlös pro Tonne eingespartem CO2 und reduziert Risiken und Kosten bei der Finanzierung“, heißt es weiter vom DIW.

umweltbundesamt: Factsheet Zementindustrie 2020

Beitragsbild: DIW Berlin

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