Für Mittelfrankens Wirtschaft ist eine digitale Vernetzung immer wichtiger. Die digitale Infrastruktur erlaubt es, etwa Produktionsdaten zu erfassen und intelligent auszuwerten. Auch für Dienstleister ist der funktionierende Draht etwa zum Kunden essentiell. Neue Geschäftsmodelle sind zudem verstärkt datengetrieben. Und dann kommen noch Home-Office und Videokonferenzen dazu. Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) hat den Ausbau der digitalen Netze im Freistaat und in Mittelfranken mit der Studie „Breitbandbedarf der bayerischen Unternehmen 2023 – leitungsgebunden und mobil“ unter die Lupe genommen. Ein Fazit: „Wir müssen sowohl in Quantität als auch in Qualität investieren“, konstatiert Harald Hubert, Vorstandsvorsitzender der vbw Bezirksgruppe Mittelfranken.
Zwar kommt der Ausbau mit einer Gigabitversorgung und Glasfaseranschluss weiter voran. Der Studie zufolge verfügen mittlerweile 70 Prozent der Haushalte in Mittelfranken über eine Gigabit-Verbindung. Allerdings gibt es auch hier eine Zweiteilung zwischen städtischen und ländlichen Räumen. Gerade in Gewerbegebieten abseits der Ballungsräume steht nur jedem zweiten Unternehmen eine Gigabitverbindung zur Verfügung. Hubert erneuert die Forderung nach „Glasfaseranschlüsse für alle“. Dieser Anteil lag zuletzt nur bei 20 Prozent aller mittelfränkischen Haushalte.
Der mittelfränkische vbw-Chef verweist zudem auf den Unterschied zwischen rechnerischer und tatsächlicher Abdeckung. Er illustriert das mit exemplarischen Messungen für die vbw rund um Gewerbegebiete von Dinkelsbühl. Diese sind zwar nach den Modelldaten des Bundes zu 40 Prozent mit 5G abgedeckt. Tatsächlich erreicht keiner der drei Provider an mehr als 22 Prozent der Messpunkte eine gute Empfangsqualität.
Flankenschutz bekommt Hubert vom Fürther Geschäftsführer der aConTech, Stefan Zenkel. Das Unternehmen begleitet und realisiert IT-Projekte und verbindet hierzu die Bereiche Mensch, Technik und Organisation. Herzstück sind hier verschiedene Cloud-Services und Cloud-Produkte. Aus seiner Berufspraxis weiß Zenkel: „Bei KI- oder Internet of Things-Projekten kommt es immer mehr auf die Antwortzeit an. Diese digitale Geschwindigkeit ist die größte Herausforderung.“ Daher würden einige seiner Kunden ihr eigens 5G-Netz realisieren, um etwa Produktionsdaten schneller auswerten zu können.
Und der Bedarf steigt rasant. Den Zahlen der Bundesnetzagentur zufolge wurden im letzten Jahr bundesweit rund 132 Mrd. GB über deutsche Festnetze insgesamt ein Datenvolumen übertragen. Das war ein Zuwachs von fast 10 Prozent. Die Mobilfunknetze verbuchten sogar im Durchschnitt einen Sprung beim Datenvolumen von mehr als einem Drittel. Pro SIM und Monat wuchs die Datenflut via Smartphone, Tablet & Co. auf 7,2 Gigabit. Der Löwenanteil des Datenverkehrs lief dabei über LTE, sechs Prozent des Datenverkehrs über das 5G-Netz.
nue-news.de: vbw: 2035 fehlen in Mittelfranken 79.000 Arbeitskräfte