Nach dem 35. Geburtstag des deutschen Börsenbarometers DAX am Wochenende geht die neue Ära eher verhalten weiter. Der Leitindex mit den 40 größten Börsenwerten schloss heute mit 0,4 Prozent im Minus. Noch im ersten Halbjahr 2023 kam der Index auf einen Zuwachs von fast 16 Prozent. Der Zickzack-Kurs sollte nicht über das Ertragspotenzial hinwegtäuschen, meint das Deutsche Akteninstitut (DAI).
„Der DAX ist eine Erfolgsgeschichte“, konstatiert DAI-Chefin Christine Bortenlänger. Wer 1988 10.000 Euro in den DAX investierte, kann sich heute über ein Vermögen von 160.000 Euro freuen. Das entspricht einer durchschnittlichen Rendite von rund 8 Prozent pro Jahr. Sparbücher und andere festverzinsliche Anlagen konnten da nicht mithalten. Wer allerdings mit der Nürnberger Leoni auf eine Aktie aus der zweiten Reihe gesetzt hat, muss mit einem Totalverlust zurechtkommen.
Derzeit haben immer noch vier von fünf Erwachsenen keine Aktien, Aktienfonds oder ETFs im Depot. Aus DAI-Sicht verpassen Sparer damit die Chance auf attraktive Renditen aus Aktieninvestments. „Es wäre wünschenswert, dass mehr Menschen in Deutschland einen Teil ihres Geldes breit gestreut in Aktien anlegen“, sagt Bortenlänger. Sie appelliert einmal mehr an die Politik, ein positives Zeichen für die Aktie und den Kapitalmarkt zu setzen. Sie denkt dabei an Initiativen, wie beispielsweise die Erhöhung des Freibetrags für die Mitarbeiterkapitalbeteiligung und die Erhöhung der vermögenswirksamen Leistungen. Immerhin startete die Ampel-Koalition nach jahrzehntelanger Diskussion einen ersten Trippelschritt in Sachen aktiengestützte Rente. Mit 10 Milliarden Euro soll in Aktien fließen, um langfristig die Beitragslücke zu dämpfen. 2022 waren 100 Milliarden an Steuergeldern als Bundeszuschuss nötig, um die gesetzliche Rente am Leen zu erhalten.
Das Handelsblatt hat zum 35. DAX-Geburtstag noch ein paar weitere Zahlen ausgegraben. Demnach hat der Leitindex seit 01. Juli 1988 ein Kursplus von 1.288 Prozent verbucht. Damit hätten die Deutschen zumindest in diesem Zeitraum den globalen Aktienindex MSCI World geschlagen. Außerdem weist die Zeitung darauf hin, dass Deutschland zwar gemessen am Bruttosozialprodukt auf Platz 4 in der Welt rangiert. Der vergleichsweise geringe Börsenwert deutscher Unternehmen sorgt dafür, dass deutsche Papiere am MSCI World nur einen Anteil von nur 2,3 Prozent haben.
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