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Datev-Gründer Sebiger wäre heute 100 Jahre

Datev-Gründer Sebiger wäre heute 100 Jahre

Der Gründervater der Nürnberger Genossenschaft Datev, Heinz Sebiger (9. März 1923 – 25. August 2016), wäre heute 100 Jahre alt geworden. Der Technik-Enthusiast Sebiger erkannte früh das Potenzial der IT für die Vereinfachung der Prozesse in der Steuerberatung. In den 1960er Jahren steckte die Technik noch in den Anfängen ihrer Entwicklung. Trotzdem war für den Einsatz in einzelnen Kanzleien schlicht zu kostspielig. Der damalige Stand der Technik mutet heute ziemlich bescheiden an. Zwei IBM-Großrechner aus der 360er Serie bringen es auf eine Gesamtspeicherleistung von 320 Kilobyte. Mit dieser Leistung käme heute ein Smartphone mit einer Handvoll geposteter Bilder schnell an seine Grenzen. An Digitalisierung, Cloud-Services und mobiles Arbeiten war gleich gar nicht zu denken.

Sebiger initiierte 1966 mit Gleichgesinnten die Datev als genossenschaftliches Modell. Als berufsständisches Rechenzentrum verarbeitete die zentrale Datenverarbeitung die von den Steuerberatern per Post gesendeten Lochstreifen auf Papier. 30 Jahre lenkte er als Vorstandsvorsitzender die Geschicke des IT-Dienstleisters und stellte die Weichen für seine Erfolgsgeschichte. Heute ist Datev eine Gemeinschaft mit 40.000 Mitgliedern an Steuerberatern, Wirtschaftsprüfern und Rechtsanwälte. Bundesweit zählt sie zu den größten Anbietern für Business-Software in Deutschland und beschäftigt mehr als 8.500 Mitarbeiter.

„Heinz Sebiger war eine große Unternehmerpersönlichkeit und ein deutscher IT-Pionier“, sagt der heutige Datev-Vorstandschef Robert Mayr. „Mit visionärem Weitblick und seiner unternehmerischen Idee schuf er ein nachhaltig erfolgreiches genossenschaftliches Unternehmen, das sich seit nun nahezu 60 Jahren für den steuerberatenden Berufsstand in Deutschland einsetzt und als wichtiger Treiber bei der Digitalisierung kaufmännischer Prozesse im Mittelstand fungiert.“

Für den späteren Pionier und Sohn einer alleinerziehenden Mutter war ein Studium zunächst nicht finanzierbar. Nach seiner Kaufmannslehre folgten Kriegsdienst und Gefangenschaft. Danach entdeckte er für sich die Steuerberatung. Er gründete als Steuerbevollmächtigter eine eigene Kanzlei, holte nebenbei sein Abitur nach und studierte Volkswirtschaftslehre.

Seine Vision und ihre Umsetzung sicherten Heinz Sebiger einen festen Platz unter den Pionieren der deutschen IT-Geschichte. Oft wird er in einem Atemzug mit Konrad Zuse und Heinz Nixdorf genannt. Sein Hauptverdienst war es, die EDV für ein völlig neues Anwendungsszenario zu erschließen.

Süddeutsche.de, E-Paper Nürnberger Nachrichten (Paid), nue-news.de: Datev spendet 150.000 Euro    

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