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BA-Chef Scheele: „400.000 Zuwanderer pro Jahr“

BA-Chef Scheele: „400.000 Zuwanderer pro Jahr“

„Fakt ist: Deutschland gehen die Arbeitskräfte aus.“ Das konstatiert der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele im Interview mit der Süddeutschen. Er begründet seine Sorge mit der altbekannten demografischen Entwicklung in Deutschland. Die Zahl potenziellen Arbeitskräfte im erwerbsfähigen Alter nimmt seit 2020 ab. Dieser Trend wird sich weiter beschleunigen. Daher vermisse er eine entsprechende Diskussion. „Die Demografie ist kritischer als die Transformation“, sagt er weiter im Interview. Daher plädiert er zusätzlich zu Qualifizierung und Weiterbildung für 400.000 Zuwanderer pro Jahr.

Die wachsende Fachkräftelücke bezieht sich nicht nur auf Pflegekräfte und Logistiker – wie gerade in Pandemiezeiten deutlich zu sehen war. Auch akademische Qualifikationen sind immer schwerer zu besetzen. Scheele geht es um eine gezielte Zuwanderung für die Lücken in den Arbeitsmarkt. Die sei nicht mit Geflüchteten zu verwechseln ist, die etwa aus humanitären Gründen Asyl bekommen.  

Die Position ist allerdings nicht neu. Die Eckdaten lassen sich im BA-Bericht: Auswirkungen des demografischen Wandels auf den Arbeitsmarkt (2020) nachlesen. Demnach erhöhte das Arbeitskräfteangebot insbesondere für sozialversicherungspflichtige Beschäftigung von 2013 bis 2018 deutlich. Dieser Anstieg war stärker als der der Bevölkerung. Insbesondere Selbstständige und geringfügig Beschäftigte wechselten in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Hierbei legte die Erwerbsbeteiligung insbesondere von Älteren und Ausländern überdurchschnittlich zu. Das Fazit: Das Arbeitskräfteangebot wurde älter und ethnisch heterogener.

sueddeutsche.de (Paid)