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312 Betriebe zahlen 12.300 Reinigern mehr Geld

Ab Januar bekommen Reinigungskräfte einen Stundenlohn von 14,25 Euro

Wer Büros, Schulen oder Arztpraxen in Nürnberg saubermacht, verdient seit Jahresbeginn mehr Geld: Ab Januar bekommen Reinigungskräfte einen Stundenlohn von 14,25 Euro – und damit 75 Cent mehr als bislang. Der gesetzliche Mindestlohn liegt seit 1. Januar bei 12,82 Euro brutto in der Stunde. Das teilt die Gebäudereiniger-Gewerkschaft IG BAU Mittelfranken mit. „Das ist der neue Branchen-Mindestlohn für die Innenreinigung von Gebäuden“, sagt die Bezirksvorsitzende Iris Santoro. Damit sei für die insgesamt 312 Unternehmen der Reinigungsbranche in Nürnberg eine neue „Lohn-Marke“ gesetzt. „In einem Jahr klettert der Lohn dann noch einmal nach oben – auf glatte 15 Euro pro Stunde. Für Gebäudereiniger ist das eine wichtige Stufe auf der Lohn-Leiter“, so Santoro.

Insgesamt sind nach Angaben der IG BAU rund 12.300 Menschen in Nürnberg in der Gebäudereiniger-Branche beschäftigt. Darunter auch Glas- und Fassadenreiniger. Deren Stundenlohn steigt ebenfalls im Januar: „Wer bei Wind und Wetter draußen Glasfassaden professionell saubermacht, bekommt dafür jetzt mindestens 17,65 Euro pro Stunde – und damit 95 Cent mehr als vorher“, so die Bezirksvorsitzende weiter. Das sei der Branchen-Mindestlohn für gelernte Fachkräfte – und damit für die Arbeitgeber in Nürnberg ein „wichtiges unteres Lohn-Limit“.

Außerdem habe sich die IG BAU am Tariftisch für eine deutlich höhere Ausbildungsvergütung stark gemacht: „Azubis in der Gebäudereinigung starten jetzt ihre Ausbildung mit 1.000 Euro pro Monat. Sie haben damit 100 Euro mehr in der Tasche“, so Santoro. Im zweiten Ausbildungsjahr bekommen die Azubis nach Angaben der IG BAU Mittelfranken 1.150 Euro und im dritten Jahr 1.300 Euro.

Bundesweit ein Wachstumsmarkt

Der Bundesinnungsverband Gebäudedienstleister beziffert die Zahl der Unternehmen deutschlandweit auf knapp 32.000 im Jahr 2023. Sie beschäftigten fast 680.000 Mitarbeiter, etwas weniger als im Vorjahr. 28 Prozent von ihnen waren geringfügig entlohnt beschäftigt. Gleichwohl legte der Gesamtumsatz um fast 10 Prozent auf 26,3 Milliarden Euro zu. Die Gebäudereinigung gilt als Beschäftigungsmotor für Menschen, die es sonst auf dem Arbeitsmarkt statistisch besonders schwer haben. Fast jeder sechste Mitarbeiter hat keinen oder einen unbekannten Berufsabschluss. Jeder vierte arbeitet ohne deutschen Pass in diesem Gewerk.

Das Gebäudereiniger­Handwerk gilt als beschäftigungsstarkes und am schnellsten wachsendes Handwerk. Umsatzmäßig ist allerdings das Ausbaugewerbe die größte Gewerbegruppe. Laut Statistischen Bundesamt erwirtschafteten im Jahr 2022 in dieser Gewerbegruppe rund 221.000 Handwerksunternehmen etwa 203 Milliarden Euro Umsatz. Im Jahresdurchschnitt waren dort rund 1,5 Millionen Personen tätig.

Beitragsbild: IG BAU