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Mittelfränkisches Markttreiben unter Druck

Mittelfrankens Weihnachtsmärkte unter Veränderungsdruck

Die vielfältigen Märkte in der Region sind ein beliebtes Ziel, um zu flanieren, sich umzusehen und um Nützliches und Schönes zu erwerben. Aber wegen hoher Preissteigerungen und klammen Geldbeuteln sind viele Verbraucher zurückhaltender mit Käufen. Spezial- und Bauernmärkte in Mittelfranken. Dazu zählen auch die Weihnachtsmärkte, die ebenfalls unter Veränderungsdruck stehen. Zudem macht der Personalmangel es für viele Standbetreiber immer schwieriger, alle Messen wie bisher zu bedienen. Und in vielen Fällen kommt ein anstehender Generationswechsel hinzu: Weil sich keine Nachfolger finden, müssen zahlreiche Familienbetriebe ihre oft jahrzehntelange Präsenz auf den Märkten beenden oder einschränken. Außerdem haben die privaten und kommunalen Veranstalter höhere Kosten beispielsweise für Energie und Personal, die sie teilweise über die Standgebühren an die Marktbeschicker weitergeben.

Diese Trends bestätigt beispielsweise Kerstin Brkasic-Bauer, Geschäftsführerin der Nürnberger Firma Blond!. Sie vertreibt ihre nachhaltige und fair produzierte Kindermode nicht nur in ihrem Laden, sondern verkauft alljährlich auch auf 42 Märkten. Dazu zählen etwa die Nürnberger Kinderweihnacht und der Martinimarkt in Roßtal, aber auch Märkte in Friedrichshafen, Frankfurt am Main oder Mainz. Dieses Pensum stemmt sie gemeinsam mit ihrem Mann und einer weiteren Mitarbeiterin. Man finde keine geeigneten Kräfte für die Marktwochenenden oder für längere Märkte. Den Aufwand nimmt sie aber in Kauf, denn es gebe auf den Märkten kaum andere Händler mit Kindersachen. Allerdings fällt ihre Marktbilanz unterschiedlich aus: „Manche Märkte laufen gut, mache schlecht.“ Zudem habe sie noch nicht wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht. Damals hat das Marktgeschäft 70 Prozent zum Umsatz beigesteuert, derzeit liegen die beiden Vertriebskanäle Laden und Märkte gleichauf.

Steigende Gebühren lassen sich kaum weitergeben

Ihre größte Sorge gilt den steigenden Standgebühren: „Wir können die Kostenexplosion nicht auf unsere Produkte draufschlagen und an die Kunden weitergeben.“ Kerstin Brkasic-Bauer, die 2016 den IHK-Gründerpreis gewann, beobachtet außerdem, dass viele ältere Händler aufhören, weil sie keine Nachfolger oder Mitarbeiter finden. Das hat auch Folgen für das gesamte Marktgeschehen. Ältere Fieranten binden auch ältere Kunden als Stammkäufer an die Märkte. Gleichzeitig wünscht sie sich, dass das vorherrschende Bild – Markthandel sei Billighandel – korrigiert werde. Auf vielen Märkten fänden sich Produkte, die es sonst weder im stationären noch im Online-Handel gebe. Als Beispiele nennt sie spezielle Haushaltsartikel oder kunstgewerbliche Produkte. Um ein jüngeres Publikum für das Markttreiben zu gewinnen, müsste auch das Erlebnis vor Ort verbessert werden: „Überall dort, wo Märkte mit Erlebnis verbunden sind, läuft das Geschäft besser.“