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Kommt Forschungszentrum für Siliziumkarbid?

Kommt ein Entwicklungszentrum für Siliziumkarbid-Halbleiter

Die junge strategische Partnerschaft des Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen mit dem US-Halbleiterspezialisten aus Siliziumkarbid (SiC) könnte dem Großraum Nürnberg ein neues Forschungszentrum bescheren. Das Bündnis gab zum Auftakt der Kooperation eine Beteiligung von ZF am geplanten Bau der weltweit modernsten und größten 200-mm-Siliziumkarbid-Halbleiterfertigung im Saarland bekannt. Nun kommt ein Entwicklungszentrum für Siliziumkarbid-Halbleiter in die Metropolregion Nürnberg.

Die neue gemeinsame Forschungseinrichtung kostet rund 300 Millionen Euro. Im ersten Schritt entstehen 150 neue Arbeitsplätze für Forscher und Entwickler. Im Laufe der Zeit soll sich das Forschungszentrum zu einem Elektronik- und Halbleiter-Campus entwickeln. So könnten langfristig bis zu 1000 neue Stellen entstehen, spekuliert das Handelsblatt. Von Bund und Freistaat fließen für die Ansiedlung 130 Millionen Euro, wenn die Europäische Kommission im Rahmen des EU-Programms „Important Project of Common European Interest“ (IPCEI) grünes Licht gibt.

Das gemeinsame Forschungszentrum setzt sich hohe Ziele. Dazu gehören ein höherer Wirkungsgrad, eine höhere Leistungsdichte und eine höhere Leistung von Elektrifizierungslösungen. Anders als herkömmliche Siliziumchips ist die Lösung aus SiC energieeffizienter, kleiner und teurer. Das Siliziumkarbid-Knowhow von Wolfspeed und der Marktzugang von ZF zu globalen Kunden rund um Pkws, Industriefahrzeuge sowie erneuerbare Energien ermöglichen einen nahtlosen Übergang zu neuen Technologien, begründet das Bündnis hoffnungsvoll.

Doch noch ist die Standortfrage offen. Man sei zwar bei den Verhandlungen über einen Standort bereits auf der Zielgeraden. Offiziell gilt die gesamte Metropolregion als potenzieller Sitz. Für das Städtedreieck Nürnberg Fürth Erlangen spricht allerdinge die hohe Hochschul- und Forschungsdichte. Das Fraunhofer-Institut für Integrierte Systeme und Bauelementetechnologie (IISB) gilt etwa als europaweit führend in der Halbleiterentwicklung aus Siliziumkarbid. Zudem produziert der japanische Chiphersteller Rohm in Nürnberg das Rohmaterial SiC.

ZF erwirtschaftete mit weltweit rund 165.000 Mitarbeitern einen Umsatz von fast 44 Milliarden Euro. Das Unternehmen ist an 168 Produktionsstandorten in 32 Ländern vertreten.

handelsblatt.com (Paid), www.all-electronics.de, E-Paper Nürnberger Nachrichten (Paid)

Beitragsbild: ZF