Das riesige Angebot an Spielzeug sollte nicht dazu verleiten, „Kinderzimmer mit Schrott vollzuballern“. Das konstatiert der Nürnberger Spielzeugdesigner Markus Utomo. Der Spielerfinder hat die Devise „leuchtende Kinderaugen“ zum Leitmotto seiner Arbeit gemacht. Ein wichtiges Kriterium hierbei sei das Weiterspielen-Wollen.
Utomo tüftelte etwa für die Lufthansa eine besondere Version des Kofferpackens aus. Das kleine Würfel- und Legespiel lässt sich auf dem Klapptisch im Flieger spielen, es kommt angesichts eines internationalen Publikums ohne ellenlange Anleitung aus. Und der besondere Kniff resultiere aus einer Hand auf dem Würfel, mit der man dem Mitspieler etwas wegnehmen kann. Das Spiel habe bereits die Millionenauflage erreicht.
„Spiele und Spielzeug sind alles andere als Kinderkram“, beobachtet der Spielzeugdesigner. Für ihn sei es eine unbeschwerte Art, das Leben kennenzulernen. Bei einem Brett- oder Rollenspiel würden Kinder in die Erwachsenenwelt schlüpfen. Anders als im Alltag, in dem Eltern immer das letzte Wort haben, sind Erwachsene und Kinder am Spieletisch gleich. „Das finden Kinder toll.“
Das gebe dem Spiel auch eine politische Dimension. Beim Brettspiel gilt das Regelwerk für alle. Es gebe keine Unterschiede für Jung oder Alt, für Deutsche oder Geflüchtete. Das sei im besten Sinne demokratisch. Er selbst tüftelt an einem kooperativen Spiel, bei dem man nicht gegeneinander, sondern auf ein Miteinander angewiesen ist. Darüber hinaus überlegt er sich, auch mal ein Spiel zu erfinden, das den Rechtsruck thematisiert.
Gute Spielideen funktionieren auch in Unternehmen, um etwa Führungskräfte und Praktikanten zusammenzubringen. Daher coacht Utomo mit besonderen Spielmechanismen auch Firmen in Workshops. Hier agiert es als zertifizierter Coach mit der Methodik von Empamos, die von der TH Nürnberg durch ein Projekt mit Künstlicher Intelligenz entstanden ist.