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Johann Gran: „Wir bleiben bodenständig“

Familienunternehmen Johann Gran konnte gerade 125. Firmengeburtstag feiern

Auf die Geschichte der Fürther Bauunternehmung Johann Gran kann Firmenchef Christian Pfeiffer durchaus stolz sein. Immerhin konnte das Familienunternehmen gerade seinen 125. Firmengeburtstag feiern. „Es ist ein stolzes Firmenalter, aber wir bleiben bodenständig“, gibt sich der verheiratete Familienvater bescheiden, obwohl er sich in der seiner Heimatstadt zu den rund 20 ältesten Betrieben zählt.

Seine Haltung gilt als das Erfolgsrezept, mit denen das familiengeführte Unternehmen Krisen und Herausforderungen überstanden hat. Immerhin hob Firmengründer Johann Gran das Baugeschäft noch in der Kaiserzeit aus der Taufe. Es folgten Erster Weltkrieg, Inflation und Zweiter Weltkrieg bis hin zuletzt Weltfinanzkrise und Corona-Pandemie. Mit seinen aktuell 16 Mitarbeitern will Pfeiffer, die die Geschäfte seit 2009 führt, „die Betriebsgröße zu einer Stärke machen“. So grenzt er sich von den großen Branchenunternehmen ab. „Wir haben historisch gewachsene Vertrauensverhältnisse zu vielen Kunden.“

Ingenieur Pfeiffer setzt auf faire Beratung. Man erkläre Kunden, was fachlich notwendig und richtig ist, um so zu einer technisch korrekten Lösung im Sinne des Kunden zu kommen. Firmen- und Privatkunden könnten darauf vertrauen, „dass keine unnötigen Leistungen verkauft werden und die Lebensdauer unserer Leistungen möglichst hoch ist“. So will sich die Bauunternehmung Johann Gran von vertriebsgetriebenen Branchenkollegen unterscheiden.

Gegen die wachsende Zahl an Ein-Mann-Handwerkern möchte man sich mit Zuverlässigkeit und Termintreue abgrenzen. Sie könnten zwar Teilleistungen günstiger anbieten, die Koordinierung sei aber deutlich aufwändiger. „Preiswerte Leistungen sind nicht billig“, hebt Pfeiffer hervor. Er achtet auch auf breit gestreute Kunden statt wenige große Auftraggeber. Man bleibe bei Auftragsvolumen in einer Nische mit bis zu kleineren sechsstelligen Beträgen. Die seien für große Konkurrenten häufig zu klein und für kleine Mitbewerber zu groß. Außerdem machen Firmenkunden rund 60 Prozent aus, darunter regionale Firmen bis hin zu Baugenossenschaften.

Zu den größten Projekten in der Firmengeschichte gehört der Neubau des Fürther Krankenhauses in den 1920er Jahren. Ab den 1980er Jahren hat man sich schrittweise aus dem Neubau verabschiedet und konzentriert sich seitdem auf die Bausanierung. Dazu gehört unter anderen der Feuchteschutz bei Firmen und Eigenheimen, Altbausanierung und Modernisierung sowie weitere Maurer-, Beton- und Erdarbeiten. „Das ist auch mit Blick auf die graue Energie bei Abriss und Neubau ein nachhaltiges Segment.“ Nichts sei effizienter, als die fachgerechte Sanierung im Gebäudebestand.

Angesichts von gestiegenen Lohnkosten und Preissprüngen bei Baumaterialen herrscht aber „im Moment keine Goldgräberstimmung“. Außerdem ächzt auch er über die wachsende Bürokratie. Und so sinnvoll Datenschutz sei, manchmal gebe es auch Auswüchse. So darf etwa der Vermieter bei größeren Arbeiten wie Balkonerneuerungen nicht die Telefonnummern der Mieter herausgeben. Die Alternative per Anschreiben hat sich aber in der Praxis als unzuverlässig erwiesen, weil der eine oder andere Mieter nicht reagiere.

Georg Pfeiffer, Großvater des heutigen Geschäftsführers, stieß nach dem Zweiten Weltkrieg zum Bauunternehmen. Der gelernte Tiefbau-Ingenieur füllte die Lücke der Granfamilie, weil beide Nachfolger den Zweiten Weltkrieg nicht überlebten. Deshalb übernahm er 1955 die Geschäftsführung, im folgte Sohn Herrmann. 2006 trat Christian Pfeiffer in den Familienbetrieb ein.