Der Sozialkonzern Diakoneo aus Neuendettelsau und der Nürnberger Facility-Dienstleister Dorfner gehen gemeinsame Wege. Sie haben eine Gesellschaft für die Verpflegung der rund 200 Diakoneo-Einrichtungen gegründet. Die gemeinsame Servicegesellschaft zentralisiert sie Speisenversorgung in mehreren Schritten. Die Umstellung ist notwendig, um die Qualität der Speisenversorgung sicherzustellen und die weiter steigenden Kosten in den Griff zu bekommen. „Unsere Patienten und Bewohner erwarten zurecht eine gute und gleichbleibende Qualität des Essens, beste Zutaten und einwandfreie Hygiene“, sagt Michael Krach, Kaufmännischer Vorstand bei Diakoneo. „Bei der gegebenen Refinanzierung durch die Kostenträger können wir diese Ansprüche in unseren vielen kleinen Küchen schon seit Jahren nicht mehr kostendeckend erfüllen.“
Diakoneo will mit der neuen Gesellschaft Qualität und Vielfalt der Speisen sicherstellen. Gleichzeitig lassen sich die Menge der weggeworfenen Lebensmittel deutlich reduzieren. Künftig wird das sogenannte Cook & Freeze-Verfahren angewendet. Zubereitete Speisen werden unmittelbar schonend tiefgefroren und so die Nährstoffe sowie der Geschmack optimal konserviert. Die lange Haltbarkeit, die einfachere Logistik und die hohe Flexibilität bei der Vorbereitung machen es einfacher, auf individuelle Wünsche einzugehen.
Im ersten Schritt wird ab Oktober in sechs Küchen in Diakoneo-Einrichtungen in Bayern nicht mehr gekocht. Sie stehen für ca. 60 Prozent der in Bayern zubereiteten Speisen. Die Küchen im Tagungszentrum Neuendettelsau, der Klinik Hallerwiese-Cnopfsche Kinderklinik sowie in Coburg-Lützelbuch bleiben in Betrieb und werden Teil der neuen Gesellschaft. Für die Diakoneo-Einrichtungen in Baden-Württemberg laufen die Planungen für eine Integration in die Gesellschaft und die Umstellung der Speisenversorgung. Diakoneo hält 51 Prozent der Gesellschaftsanteile, Dorfner 49 Prozent. Sitz der Gesellschaft ist Neuendettelsau.
Großer Sozialkonzern
Diakoneo beschäftigt rund 10.000 Mitarbeiter in mehr als 200 Einrichtungen in Bayern, Baden-Württemberg und Polen. 2019 wurden die beiden Diakoniewerke – Evangelisch-Lutherische Diakoniewerk Neuendettelsau und Evangelische Diakoniewerk Schwäbisch Hall unter dem Dach von Diakoneo gebündelt. Die Wurzeln reichen zurück ins Jahr 1854, als Pfarrer Wilhelm Löhe das Neuendettelsauer Diakonissenhaus gründete.
Dorfner zählt zu den großen Facility-Managern in Deutschland und macht sein Hauptgeschäft mit der Gebäudereinigung. Die Sparte Catering geriet in der Corona-Pandemie unter die Räder und erholt sich seitdem nur in kleinen Portionen. Bei Unternehmen sorgt das Home-Office für eine geringere Nachfrage. Zuletzt verharrte der Dorfner-Umsatz beim Catering stabil bei etwas über 38 Millionen Euro. Selbst mit einer Minderheitsbeteiligung dürfte der Diakoneo-Deal der Sparte nun neue Impulse geben.
