Zum Inhalt springen

Datev: Wirtschaft muss digitaler werden

Datev: Digitale Transformation ist ein Wachstumsgarant

„Die Digitalisierung kann in Zeiten von zunehmenden Wettbewerbs- und Technologiedynamiken Lösungen bereitstellen.“ Das sagte der Vorstandschef der Nürnberger Datev, Robert Mayr, bei der Vorlage der Bilanz. Für sein Haus, eine Genossenschaft der steuerberatenden Berufe, ist die digitale Transformation ein Wachstumsgarant. Digitale Technik biete die Möglichkeit, Prozesse zu verschlanken oder häufig wiederkehrende Arbeiten ganz zu automatisieren. Das schreibt Mayr nicht nur den Steuerkanzleien als Genossenschaftsmitglieder ins Stammbuch, sondern auch der gesamten Wirtschaft.

Den Hype um die Künstliche Intelligenz (KI) und Chatbots begegnet Mayr, dessen Vertrag gerade bis Mitte 2029 verlängert wurde, mit Skepsis. Er monierte die bestehende Unklarheit in Sachen Datenschutz und Datensicherheit bei den eingegebenen Daten. Außerdem: „Wenn die KI Ergebnisse produziert, sollten die Quellen und Fakten, die als Belege dienen können, transparent sein.“

Dagegen stellt der Manager die KI in Datev-Anwendungen, die als helfendes Tool effizienteres Arbeiten erlauben. So nutzen über 3.300 Kanzleien den Automatisierungsservice Rechnungen, der beim Buchen von Rechnungen unterstützt. Für die Beurteilung der Liquidität eines Mandantenunternehmens hilft die KI bei den Entscheidungsgrundlagen. Im Liquiditätsmonitor online prognostiziert sie auf Basis tagaktueller Bankdaten automatisiert die voraussichtliche Entwicklung der Liquidität in den kommenden Wochen.

Für einen weiteren Schub bei der Digitalisierung von wirtschaftlichen Prozessen sorgt die Einführung der verpflichtenden Business to Business (B2B) E-Rechnung in Deutschland. Sie ist zum 1. Januar 2025 geplant. Sie birgt auch für den Mittelstand oder auch Behörden großes Effizienzpotenzial. Zur Standardisierung der E-Rechnungen empfiehlt die Datev nachdrücklich das Format ZUGFeRD. Es können auch Unternehmen nutzen, die keine Tools zum Auslesen der Rechnungsdaten einsetzen.

Digitalisierung für Fachkräfte

Der Digitalisierungsgrad eines Unternehmens kann auch im vorhandenen Arbeitnehmermarkt Vorteile bringen. „Seit der Pandemie wissen wir: Produktive Arbeit ist nicht auf die Räumlichkeiten innerhalb der Standortgrenzen beschränkt.“ Dank der Möglichkeiten mobiler Arbeit bietet die Datev ein entsprechendes Arbeitsplatzangebot. Neben Homeoffice können die Beschäftigten etwa auch in vier Coworking-Spaces in der Metropolregion oder im IT-Hub in Berlin einchecken. Außerdem testet der Arbeitgeber in einem Pilotprojekt, wie Mitarbeiter für maximal zehn Arbeitstage pro Kalenderjahr in 22 EU-Ländern arbeiten können. 

Genossen wachsen weiter

Wirtschaftlich läuft das Geschäft – wie gewohnt – weiter. Zum Ende des ersten Halbjahres erklomm der Umsatz die Marke von 703 Millionen Euro. Angesichts eines wirtschaftlich schwierigen Umfeldes will Finanzvorständin Diana Windmeißer keine Prognose für das Gesamtjahr geben. Die Halbjahreszahlen der beiden vergangenen Jahre sprechen mit 640 Millionen beziehungsweise 594 Millionen Euro eine deutliche Sprache. Das Ergebnis liegt bei gut 72 Millionen Euro. Zum Jahresende beschäftigte die Datev knapp 8.570 Mitarbeiter. Bis zur Jahresmitte 2023 kamen unterm Strich 106 Beschäftigte hinzu.

„Green Coding“

Windmeißer bekräftigte auch den Anspruch der Datev, Nachhaltigkeit in den drei Dimensionen ökonomisch, sozial und ökologisch voranzutreiben. „Wir gehen der Frage nach, wie sich Software künftig ressourcenschonend programmieren lässt.“ Benötigt die Software möglichst wenig Prozessorleistung, braucht sie damit wiederum weniger Hardware und Strom. Derzeit arbeitet die Genossenschaft an entsprechenden Standards, die zukünftig Eingang in die Programmiertätigkeiten finden sollen. Auch in Sachen CO2-Transparenz können Mitglieder sowie Kunden ihren jeweiligen Datev-eigenen CO2-Fußabdruck erfragen. Für die Datev selbst liegt dieser laut Windmeißer bei etwa 25 Gramm CO2 pro Umsatzeuro.

nue-news.de: Datev setzt Wachstumskurs 2022 weiter fort