An einem vorweihnachtlichen Werktag war im Außenbereich der Nürnberger Natur-Erlebnis-Gärtnerei nicht viel los. Kein Kunde interessiert sich für Weihnachtsbäume in Bio-Qualität, die der Werkstättenbetrieb für behinderte Menschen der Nürnberger Noris Inklusion dort seit Jahren anbietet. Das Geschäft mit den Bio-Weihnachtsbäumen ging vor ein paar Jahren los, berichtet Marktleiter Andreas Oehlandt. Vor sieben Jahren sei man vorsichtig mit 50 Bäumen gestartet. Für das anstehende Christfest habe er diesmal 1.500 Exemplare aus dem unterfränkischen Landkreis Main-Spessart geordert. „Bio-Weihnachtsbäume stehen für Nachhaltigkeit und einen geringeren CO2-Ausstoß“, ist sich Oehlandt sicher. Zumal konventionelle Bäume oftmals aus Dänemark nach Franken geliefert werden.
Oehlandt hat sich auch entschieden, sogenannte „Bio-Helden“ anzubieten. „Das sind Bäume mit Charakter“, sie haben etwa drei oder vier Spitzen statt einer und haben etwa beim Nadelkleid Lücken statt eines gleichmäßigen Wuchses. Außerdem sind auch Bio-Bäumchen im Top im Angebot. Der Unterschied zu anderen Topf-Christbäumen ist auf den ersten Blick nicht zu sehen. Sie sind nämlich im Topf gewachsen und nicht nachträglich mit einem Ballenstecher ausgegraben und eingetopft worden. Dadurch sei das Wurzelwerk auch nicht beschädigt.
BUND gibt Kauftipps
Wie in den Vorjahren findet sich Noris Inklusion auch in diesem Jahr auf der Händlerliste für pestizidfreie Weihnachtsbäume vom BUND Naturschutz (BN) in Bayern. Für Mittelfranken weist die Liste 15 Anbieter aus. Darunter findet sich auch der BN selbst oder Anbieter, die mit den Kunden direkt in den Wald zum Sägen gehen.
Der Verein empfiehlt den Kauf von regionalen Öko-Weihnachtsbäumen ohne Pestizide zum Fest. Gleichzeitig appelliert der Nürnberger BN-Waldreferent Ralf Straußberger Verkäufer, Waldbesitzer und Plantagenbesitzer, mehr Bio-Bäume anzubieten. „Bio-Weihnachtsbäume sind immer noch ein Nischensegment.“ Von den bis zu 25 Millionen Christbäumen in deutschen Wohnzimmern seien nur wenige Prozent Bio-Produkte. Immerhin wachse das Angebot „langsam, aber stetig“. Am Geld könne die Zurückhaltung der Verbraucher nicht liegen. Der Preis für Bio oder nicht-Bio sei mit zwei oder drei Euro mehr je Meter gar nicht so unterschiedlich. „Wir raten zum Biobaum-Kauf.“
Bio-Bäume wachsen ohne Kunstdünger und Pestizide auf. Das reduziert die Belastung für Boden, Gewässer und Trinkwasser. Am liebsten ist Straußberger der direkt im Wald ausgesuchte und geschlagene Baum. „Hier gehen keine Äcker, Wiesen und Wälder für Christbaumplantagen verloren. Bessere Christbäume kann es nicht geben!“