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Bindergass-Apotheke knipst das Licht aus

Bindergass-Apotheke knipst das Licht aus

Mit der Nürnberger Bindergass-Apotheke verschwindet eine der ältesten Apotheken in der Innenstadt zum Jahresende vom Markt. Matthias Mauser, Noch-Familienapotheker in dritter Generation, knipst dann das Licht aus. Die Wurzeln finden sich im Jahr 1542 im Vorgänger Apotheke zum Goldenen Stern, deren prächtige Einrichtung aus den Jahr 1725 im Germanischen Nationalmuseum zu sehen ist. Sie galt einmal als die schönste Apotheke Deutschlands der Barockzeit. Kreuzgewölbe, Decken- und Wandgemälde gingen in Zweiten Weltkrieg verloren.

Allerdings befindet sich bundesweit die Zahl der Apotheken im Sinkflug. In Nürnberg gab es im letzten Jahr 113 öffentliche Apotheken. 25 Jahre zuvor waren es noch knapp 150. Im Freistaat fanden sich 2022 rund 2.900 Apotheken. Davon sind circa 25 Prozent ein Filialbetrieb. Eine Apotheke in Bayern versorgt im Durchschnitt mehr als 4.600 Einwohner.

Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) beklagt die schlechte wirtschaftliche Situation. So sank im ersten Halbjahr 2023 die Apothekendichte bundesweit auf 17.830 Apotheken. Das entspricht 21 Apotheken pro 100.000 Einwohner. Die Gesamtkosten der Apotheken sind im gleichen Zeitraum um 3,3 Prozent gestiegen. Das Betriebsergebnis vor Steuern und Altersvorsorge für eine durchschnittliche Apotheke fiel in den ersten sechs Monaten 2023 um fast 5 Prozent auf 64.000 Euro.

Tatsächlich sei die Apothekenvergütung pro abgegebener verschreibungspflichtiger Arzneimittelpackung nicht mehr auskömmlich. Die letzte Anpassung liegt neun Jahre zurück. Mit der aktuellen Pauschale könnten die Kosten nicht mehr gedeckt werden. Zehn Prozent der Apotheken seien defizitär und ein Drittel gefährdet. https://www.br.de/lauterbach-plant-apothekenfilialen-ohne-apotheker