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Durchatmen bei der Umweltbank

Der BaFin-Sonderbeauftragte hat bei der Umweltbank seine Tätigkeit beendet

Im Februar 2024 hatte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) einen Sonderbeauftragten für die Nürnberger Umweltbank bestellt. Damit zückten die Aufseher zwar keine rote, aber eine tiefgelbe Karte. So hatte eine Bafin-Sonderprüfung zuvor ergeben, dass Prozesse des Kreditgeschäfts und die Interne Revision nicht einer ordnungsgemäßen Geschäftsorganisation entsprechen. Grundlage ist hier das Kreditwesengesetz. Auch bei den Verhaltens- und Organisationspflichten bezüglich des Wertpapierhandelsgesetzes sahen die Aufseher Handlungsbedarf. Der Sonderbeauftragte der Prüfungsgesellschaft PwC hat nun im Juli seine Tätigkeit beendet. Er überwachte die Maßnahmen, um die aufsichtsrechtlichen Defizite zu beheben.

Unklar ist, ob die angekündigten Veränderungen im Vorstand in einem Zusammenhang mit der BaFin-Kritik stehen. Nicole Handschuher, die sich unter anderem als Vorstandsfrau für Finanzen und Risikomanagement profiliert hatte, soll im Februar 2026 in den Vorstand aufrücken. Sie löst dann Heike Schmitz ab, die nach Bankangaben planmäßig ausscheidet. Handschuher übernimmt zunächst ab August dieses Jahres als Generalbevollmächtigte die Kredit-Marktfolge sowie das Risikomanagement der Umweltbank. Im Aufsichtsrat hat seit Jahresmitte Georg Schürmann als Vorsitzender das Zepter von Michael Kemmer übernommen. Kemmer bleibt aber weiterhin Aufsichtsratsmitglied.

Auf der Produktseite hat die Umweltbank ihr Angebot um ein grünes Girokonto für Volljährige erweitert. Das UmweltGiro kostet monatlich 4,90 und lässt sich mit einer Girocard Debit Mastercard aus recyceltem PVC oder einer Mastercard Kreditkarte aus Holz ergänzen. Deutschlandweit kann man im Einzelhandel kostenfrei Bargeld abzuheben. Gemäß ihrem Anspruch finanziert die grüne Direktbank mit den Einlagen der Kunden ausschließlich ökologische und soziale Projekte.

Erfreulich für das nachhaltige Geldhaus ist zudem die Auszeichnung beim diesjährigen IHK-Immobilienpreis Mittelfranken. Das UmweltHaus, zu dem die Bank keine Kosten nennt, erhielt den Sonderpreis Innovation. Besonders positiv bewertete die Jury unter anderem das innovative und ausgeklügelte Energiekonzept sowie die Bemühungen, die Artenvielfalt auf dem Areal zu fördern. Außerdem sei das Leuchtturmprojekt im Holzbau „ein bedeutender Schritt in Richtung nachhaltiger urbaner Transformation und ein Vorbild für kommende Generationen von Büro- und Quartiersentwicklungen“.

Für das Holzhochhaus am Nordwestring werden circa 3.000 Kubikmeter Holz auf 13 Geschossen verbaut. Der neue Firmensitz der Umweltbank nach dem Energieeffizienz-Standard „KfW Effizienzhaus 40 NH“ bietet auch weitere nachhaltige Büroflächen für Dritte. Für den künftigen Energiebedarf kommen lokal verfügbare erneuerbare Energiequellen mittels Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung (KWKK) zum Einsatz. Dafür sorgen Photovoltaik auf Dächern und Fassaden sowie Geothermie, Wärmepumpe und Abwärmenutzung. Die Fertigstellung des Gebäudes ist für den Sommer 2026 geplant.

Zum Ende des ersten Halbjahres 2025 dreht sich auch das Geschäft wieder in den positiven Bereich. Der Zahl der Kunden legt zu und auch das Einlagenvolumen steigt um fast 4 Prozent auf 3,6 Millarden Euro gestiegen. Unterm Strich bleibt der Umweltbank ein Ergebnis nach Steuern von rund 6,2 Mio. Euro. Für das Gersamtjahr prognostiziert der Vorstand weiterhin ein Ergebnis vor Steuern zwischen 5 Mio. Euro und 10 Mio. Euro. Damit wäre zumindest hier nach zwei Jahren mit Verlust-Kennzahlen wie der ein Aufatmen möglich.

nue-news.de: Umweltbank will aus der Krise heraus