Für das Fürther Familienunternehmen Uvex steht eine einschneidende Veränderung an. 99 Jahre nach Gründung geht die Mehrheit der Firmenanteile der Gesellschafterfamilien Winter und Grau an den US-Investor Warburg Pincus. Das bestätigt das Unternehmen nun offiziell, während die Gerüchte über einen Verkauf bislang nie bestätigt wurden. Zwischendurch meldeten sich auch Stimmen, die aus angeblich guten Quellen einen möglichen Verkauf als Luftnummer abtaten. Der Wert des global aktiven Anbieters im Bereich Schutz- und Sicherheitsprodukte für Beruf, Sport und Freizeit liege bei rund 800 Millionen Euro bewertet, ist im Handelsblatt unter Verweis auf die Nachrichtenagentur Reuters zu lesen. Über die Höhe des Anteilspakets oder einen Termin ist noch nichts bekannt. Die Transaktion steht unter dem Vorbehalt üblicher regulatorischer Zustimmungen.
Uvex-Chef Michael Winter, Urenkel des Gründers Philipp M. Winter, sieht in Warburg Pincus einen finanzkräftigen Geldgeber. Auf diese Weise lasse sich „die nächste Phase der Unternehmensentwicklung mit einem starken Wachstumspartner gestalten“. Der Investor erhöhe die Resilienz der Uvex-Group für die Zukunft. Die Gesellschafterfamilien Winter und Grau bleiben mit einem signifikanten Minderheitsanteil beteiligt. Sie wollen den Wachstumskurs des Unternehmens auch künftig aktiv mitgestalten. Und Tobias Weidner, Managing Director bei Warburg Pincus, gibt die Marschrichtung vor: „Unser Ziel ist es, Uvex zum globalen Marktführer für Schutzausrüstung zu entwickeln und die Premium-Produkte von Uvex mehr Menschen weltweit zugänglich zu machen.”
Das Noch-Familienunternehmen wies für das Geschäftsjahr 2023/24 ein leichtes Plus von 1,7 Prozent auf einen Umsatz von 666 Mio. Euro aus. Motor des Geschäfts war das Segment Uvex Safety Group. Der Arbeitsschutzanteil hat am Konzernumsatz einen Anteil von 81 Prozent. Die Sparte Uvex Sports Group mit den Marken Uvex, ALPINA und Hiplok verbuchte dagegen Einbußen im Verkauf. Der Umsatz über die Online-Vertriebskanäle, gebündelt im jüngsten Teilkonzern UD2C (uvex Direct to Consumer), stagnierte auf Vorjahresniveau. Weltweit beschäftigt die Gruppe über 3.000 Mitarbeiter.
Wurzeln in „Optischer-Industrie-Anstalt“
Urgroßvater Philipp M. Winter fertigte in seiner „Optischen-Industrie-Anstalt“ Schutzbrillen. Daraus hat sich Uvex als ein weltweiter Spezialist im Bereich Arbeitsschutz und Sport entwickelt. Das Leitmotiv „Protecting People“ gilt dabei als Mission und Verantwortung zugleich.
Heute sieht sich die Uvex Group als Innovationsführer im Premium-Segment und ihre Produkte entsprechen den höchsten qualitativen Standards. Warburg Pincus soll als neuer Mehrheitseigentümer das internationale Wachstum weiter vorantreiben, das Premium-Sortiment gezielt ausbauen und neue Geschäftsfelder erschließen. Die Gruppe wird auch weiterhin Wachstum durch strategische Zukäufe beschleunigen.
Unter den ersten Reaktionen meldeten sich auch die Stadt Fürth zu Wort. Oberbürgermeister Thomas Jung und Wirtschaftsreferent Horst Müller sehen diese Entscheidung als mutigen Schritt, mit dem Uvex in die Zukunft des Unternehmens geht. Sie rechnen durch den Anteilsverkauf mit „großen Chancen auf ein erfolgreiches Fortbestehen mit weiteren neuen Arbeitsplätzen und Steuerkraft am Standort“.
handelsblatt.com/uvex-geht-an-finanzinvestor; nue-news.de: Schmeißt Familienunternehmen Uvex das Handtuch?
