Ihr USA-Geschäft bezeichnet die Chefin des Nürnberger Personaldienstleisters Hofmann Personal, Ingrid Hofmann, als wechselhaft. Die wechselhafte Zollpolitik verunsichert allerdings ihre US-Kunden, die von der US-Zentrale in Atlanta bedient werden. Auf der anderen Seite ist die Familienunternehmerin von den Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz auf amerikanischer Rechtsgrundlage begeistert. In Deutschland setze der AI-Act der EU starke Grenzen. Mittlerweile übernimmt der KI-Kollege das Recruiting. So lassen sich etwa großvolumige Aufträge, bei denen 200 zusätzliche Mitarbeiter gefragt sind, schneller und effizienter abwickeln. In der Regel müssen hierfür gut 2.000 Gespräche geführt werden. Das machen nun die Algorithmen des KI-Bots.
Der KI-Mitarbeiter reagiert innerhalb von Minuten, wenn sich ein Bewerber meldet. Angesichts eines volatilen Arbeitsmarktes bekommt man einen Bewerber nicht zu Gesicht, wenn man sich nicht umgehend meldet. Erreicht der Bot den künftigen Mitarbeiter nicht telefonisch, versucht er es per SMS oder Mail. „Das ist ein Gamechanger“, freut sich Hofmann. Der KI-Assistent beherrscht mehrere Dialekte, kann in die Rollen von Mann oder Frau wechseln und übernimmt die Vorauswahl. Nach diesem erfolgreichen Prescreening lädt er zum Bewerbergespräch ein. Die Maschine kennt auch bei Erstgesprächen am Stück anders als der menschliche Recruiter keine Erschöpfung und ist auch im Dauerbetrieb nicht müde. Mit dieser digitalen Hilfe enlaste Hofmann ihre Mitarbeiter an der Bewerberfront. Und eigenen Untersuchungen zufolge ist die Verweildauer der mit KI ausgesuchten US-Zeitarbeiter für eine Hofmann-Anstellung länger.
Deutsche Lösung kommt
Für den deutschen Markt wird derzeit der Sprachbot Kim entwickelt. Eine Aufgabe ist es in Zukunft, dass die KI automatisiert die Bewerberprofile mit den Anforderungen abgleicht. Mit diesem Schritt dürfte Hofmann Personal ein für viele Unternehmen Neuland betreten. Der Branchenverband Bitkom vermisst beim Recruiting in Deutschland noch weitgehend den Einsatz von KI. Demnach haben nur 4 Prozent der Unternehmen einen KI-Chatbot, der Fragen im Bewerbungsprozess beantworte. 3 Prozent der befragten Unternehmen setzen auf eine KI-basierte Kompetenz- bzw. Potenzial-Analyse von Bewerbern.
nue-news.de: Hofmann Personal verstärkt sich 2023 in Österreich
